Ein 16-jähriger Teenager aus Bremen freute sich auf einen Schulausflug – doch die Fahrt nach Pisa nahm ein tragisches Ende. Die Familie erhebt nun schwere Vorwürfe gegen seine Lehrkräfte.
„Leon war ein fröhlicher Junge, der viel gelächelt hat“, sagt die Lebensgefährtin des Vaters dem „Weser Kurier“. Leon ist im Juni von einer Klassenfahrt in die Toskana nicht mehr zurückgekehrt. Die Todesursache des 16-Jährigen sei bisher unklar, heißt es in dem Medienbericht. Den tragischen Fall bestätigte die Bremer Bildungsbehörde auch gegenüber dem stern:„Der Fall des verstorbenen Schülers hat tiefe Betroffenheit bei der Senatorin und den Mitarbeiter:innen der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung ausgelöst.“
Der Jugendliche hatte die zehnte Förderklasse in einer Bremer Oberschule besucht, berichtet der „Weser Kurier“, der mit der Familie von Leon gesprochen hat. Er habe durch eine „Wahrnehmungsstörung“ einen Behinderungsgrad von 80 Prozent gehabt, sei täglich von einer Assistenz im Unterricht begleitet und von einem Fahrdienst nach Hause gebracht worden.
Halsschmerzen bei Abfahrt aus Bremen
Kurz vor Abfahrt habe der Teenager von Halsschmerzen berichtet, habe sich aber ungebrochen auf die Fahrt gefreut. Vor Ort angekommen nahmen die Beschwerden nicht ab. Bei einem Ausflug nach Pisa soll sich der Zustand des Jungen verschlechtert haben, sodass die Lehrkräfte die Tour abbrachen und den Jungen zurück in seinen Bungalow auf dem Campingplatzes schickten – offenbar ohne Begleitung von Erwachsenen. Die Bitte der Eltern, Arzt oder Apotheke aufzusuchen, sei nicht befolgt worden, heißt es in dem Medienbericht.
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„Hier noch ein paar Fotos, Papa“ war die letzte Nachricht des Jungen an seinen Vater, wie dieser dem „Weser Kurier“ sagt. In der Nacht darauf sei der Junge verstorben, teilte die Lehrerin der Familie am nächsten Morgen telefonisch mit.
Der Obduktionsbericht steht noch aus. Doch die Familie wirft den Lehrkräften Vernachlässigung vor und erwägt juristische Schritte, heißt es laut Medienberichten. Den Vorwurf der Famile, die Schule habe keine ausreichende Unterstützung vermittelt, bestreitet die Bremer Bildungsbehörde aber. „Die Familie wurde in dieser schweren Phase durch die Schule begleitet. Es hat einen regelmäßigen Austausch darüber gegeben, welche Unterstützung die Familie in dieser schweren Zeit bekommen kann“, sagt ein Ministeriumssprecher dem stern. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, machte der Sprecher keine näheren Angaben.
Auf einem öffentlichen Instagram-Profil berichtet die Schule zwar über einen Ausflug nach Italien, jedoch ohne Bezug auf den Tod von Leon. Beerdigt wurde der Junge vor zwei Wochen, zwei Mitschüler sollen daran teilgenommen haben.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit weiteren Informationen ergänzt.
Quellen: „Weser Kurier„, „Bild„, eigene Recherchen