Schlechte Noten, nicht versetzt? Am Freitag gibt es in Nordrhein-Westfalen Zeugnisse – und zuvor Tipps und Angebote, um Kinder und Jugendliche bei Frust und Misserfolgen aufzufangen.
Wenn an diesem Freitag mit den Zeugnissen das Schuljahr in Nordrhein-Westfalen endet, wird es strahlende Gesichter, aber auch Tränen, Frust und Enttäuschung unter den Schülerinnen und Schülern geben. Der Verband Bildung und Erziehung NRW betont, wer schlechte Noten oder gar die Nachricht „nicht versetzt“ mit nach Hause bringe, brauche Unterstützung. „Die Eltern und die Lehrkräfte sind gefordert, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Misserfolgserlebnissen nicht alleine zu lassen und sie in dieser schwierigen Situation aufzubauen“, mahnt die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft VBE, Anne Deimel.
Persönlicher Wert hängt nicht von der Schulnote ab
Hilfreich könne es sein, gemeinsame Absprachen über sinnvolle Übungszeiten und Übungsinhalte in den Ferien zu treffen und den Kindern und Jugendlichen greifbare Perspektiven für das nächste Schuljahr aufzuzeigen. Druck durch Streichung von Ferienaktivitäten führe hingegen selten zum Erfolg, mahnte Anne Deimel in einer Mitteilung. „Es ist nicht zielführend, direkt mit dem Ferienbeginn zu versuchen, Lernrückstände aufzuholen und weiter zu büffeln. Die Balance ist entscheidend.“
Der VBE hob hervor: „Kinder und Jugendliche, die erfahren, dass ihr persönlicher Wert nicht allein von Zeugnisnoten abhängt, können starke Persönlichkeiten entwickeln, wodurch ihre Lern- und Leistungsmotivation gestärkt werden.“ Schüler seien täglich gefordert, ihr Lern- und Arbeitspensum groß. Kinder und Jugendliche brauchten Abschalten und Erholung genauso dringend wie Erwachsene. „Auch sie müssen ihren Kopf wieder freibekommen, um mit neuer Kraft und Motivation in das neue Schuljahr starten zu können.“
„Nummer gegen Kummer“ steht parat
Schülerinnen und Schüler sowie Eltern können auch in NRW die Unterstützungsangebote von „Nummer gegen Kummer“ nutzen, wie es bei dem bundesweit beratenden Verein hieß. Sich bei Unsicherheit, Selbstzweifeln oder Sorge vor einer missliebigen Reaktion der Eltern jemandem anzuvertrauen, könne Kinder und Jugendliche entlasten und Ängste abbauen. In der Regel lasse sich gemeinsam eine Strategie entwickeln und ein Lösungsweg finden – anonym und vertraulich, telefonisch, per Mail oder im Chat. Auch Eltern können sich am Elterntelefon Rat und Hilfe holen – wenn sie enttäuscht seien oder Tipps benötigten, wie sie ihre Kinder in schwierigen Phasen am besten unterstützen.
Nicht nur kurz vor Zeugnisausgabe, sondern ganzjährig spielten Leistungsdruck, Stress in der Schule, Versagensängste oder Konflikte mit den Eltern bei vielen Schülern eine große Rolle. Die „Nummer gegen Kummer“ stehe ganzjährig parat. Das Schulministerium in Düsseldorf wies darauf hin, dass zudem auch die Zeugnistelefone der fünf Bezirksregierungen in NRW und der Schulpsychologische Dienst anonym und kostenlos für Gespräche und Ratschläge zur Verfügung stehen.