Im Prozess um ein aus dem Fenster geworfenes Baby, das dabei starb, hat das Landgericht im baden-württembergischen Heilbronn kein Mordmerkmal bei der angeklagten Mutter festgestellt. Das Gericht verurteilte die 1995 geborene Frau am Mittwoch wegen Totschlags zu siebeneinhalb Jahre Haft, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hatte die Tat dagegen in ihrer Anklage als Mord eingestuft.
Die Frau hatte im September dem Urteil zufolge ihre neugeborene Tochter aus dem dritten Stock eines Wohnhauses in Lauffen geworfen. Das Kind starb dadurch. Das Landgericht folgte nicht der Auffassung der Staatsanwaltschaft, die von einem Mord aus niedrigen Beweggründen ausging. Die Anklage begründete dies damit, dass die Frau angesichts stabiler wirtschaftlicher und persönlicher Verhältnisse sich mit einer gezielten Tötung ihres Kinds der Belastung durch die Mutterschaft entziehen wollte.