Kate Winslet macht Schluss mit Selbstzweifeln und Unsicherheiten. Auf dem Filmfest München nutzt sie die Bühne für einen flammenden Appell an die Frauen. Und der ganze Saal jubelt.
Mit einem leidenschaftlichen Appell an die Frauen für mehr Stolz und Selbstbewusstsein hat Kate Winslet auf dem Filmfest München für Beifallsstürme gesorgt. „Verschwendet künftig nichts mehr von eurer kostbaren, kostbaren Energie darauf, euch für euren Körper zu schämen. Hinterfragt nicht, wie ihr ausseht, ihr seid alle phänomenal“, rief die 48-Jährige unter dem Jubel der rund 1500 Gäste im Deutschen Theater, nachdem sie den Ehrenpreis des Festivals, den CineMerit Award, entgegengenommen hatte.
Ein Dank von David Kross
Zuvor hatte David Kross („Kafka“) die Laudatio auf die Britin gehalten, die mit dem Kultfilm „Titanic“ 1997 zum Star aufstieg. Kross und Winslet hatten in dem Film „Der Vorleser“ von 2008 gespielt – es ging dabei um die Beziehung zwischen einem 15-Jährigen und einer 20 Jahre älteren Frau, der Film brachte Winslet einen Oscar ein. „Ich bin sehr dankbar, wie du mir geholfen hast, mich bei diesen sehr intimen Szenen wohlzufühlen“, dankte Kross, der bei den Dreharbeiten erst 17 Jahre alt war. „Du hast für mich einen sicheren Ort geschaffen und mir geholfen, den Prozess zu verstehen“, mit Geduld und vor allem sehr viel Humor.
Film über Kriegsfotografin feiert Premiere
Nach der Preisverleihung feierte Winslets neuer Film „Die Fotografin“ Europapremiere. Die Britin hat den Streifen mit produziert und spielt zudem die Hauptrolle der Lee Miller. Die US-Amerikanerin (1907-1977) schaffte es trotz großer Widerstände, während des Zweiten Weltkrieges Kriegsreporterin an der Front zu werden. Dabei erlebte sie auch die Befreiung der Konzentrationslager in Buchenwald und Dachau mit und schoss Bilder von hohem, zeitgeschichtlichem Wert. Der Film soll am 26. September im Kino starten.
Am Sonntagabend hatte bereits Jessica Lange einen undotierten CineMerit Award erhalten, der dieses Jahr erstmals die stilisierte Form einer Welle hat, unter anderem in Anlehnung an die Isar in München. Bis zum 7. Juli zeigt das Filmfest rund 150 Filme aus aller Welt. Ein weiterer Ehrengast ist Viggo Mortensen („Greenbook“). Er wird am Donnerstag den Western „The Dead Don’t Hurt“ vorstellen, der am 8. August in die deutschen Kinos kommen soll.