Regen verzögert in Wimbledon das Spielgeschehen auf den Außenplätzen. Alexander Zverev ist davon nicht betroffen. Auch eine deutsche Tennisspielerin ist weiter.
French-Open-Finalist Alexander hat seinen Weg zum ersehnten ersten Grand-Slam-Titel in Wimbledon mit einem ungefährdeten Auftaktsieg begonnen. Der Tennis-Olympiasieger setzte sich in drei klaren Sätzen 6:2, 6:4, 6:2 gegen den Spanier Roberto Carballes Baena durch und zog damit in die zweite Runde des Rasenklassikers ein. Dort bekommt es der Hamburger am Donnerstag mit Marcos Giron aus den USA oder dem Briten Henry Searle zu tun.
„Ich bin glücklich, wie ich das Turnier angefangen habe“, sagte Zverev, der vor rund drei Wochen das French-Open-Finale gegen den Spanier Carlos Alcaraz verloren hatte und sich diesmal für einen Titelanwärter auch in Wimbledon hält. Er habe das Gefühl, wenn einer zwei großartige Wochen erwischt, kann er viel erreichen auf diesen schönen Courts. „Und ich hoffe, dass ich das bin.“ Er fühle sich dieses Jahr auf Rasen besser und könne das hoffentlich in den nächsten Partien zeigen.
Drei deutsche Tennis-Herren in Runde zwei
Unter dem geschlossenen Hallendach auf dem zweitgrößten Wimbledon-Court hatte Zverev gegen die auf Teneriffa geborene Nummer 64 der Welt von Beginn alles im Griff. Mit seinen wuchtigen Aufschlägen und druckvollen Grundschlägen legte der Weltranglisten-Vierte die Grundlage gegen den Spanier, der sich auf Sandplätzen wohler fühlt. Dank schneller Breaks in allen drei Sätzen ließ Zverev keine Zweifel an seinem Weiterkommen.
Zverev ist nach Jan-Lennard Struff und Daniel Altmaier der dritte deutsche Teilnehmer der Herren-Konkurrenz, der beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres die Chance auf Runde drei hat. Vor seinem Erfolg hübschte Laura Siegemund die deutsche Startbilanz bei den Damen auf und erreichte als Erste die zweite Runde.
Regen stört Siegemund nicht
Um das Wetter musste sich Zverev angesichts des Dachs auf Court 1 nicht sorgen – anders als Angelique Kerber, die vor ihrem ersten Wimbledon-Auftritt als Mutter länger warten musste angedacht. Und anders als Siegemund, die ebenfalls auf einem der Außenplätze angesetzt war. Von zwei Regenpausen ließ sich die Schwäbin aber nicht aufhalten und überzeugte beim 6:4, 6:1 gegen Kateryna Baindl aus der Ukraine. Das schlechte Wetter nahm die Metzingerin dabei eher gelassen.
Schon im ersten Satz unterbrach die Schiedsrichterin die Partie. Der Platz war feucht geworden, Siegemund bei einem Volley gerade weggerutscht. Nach Siegemunds erstem Satzgewinn bauten Helfer die Netze ab und zogen Planen über die Courts. „Das ist ja hier eher normal, dass es Regenregenunterbrechungen gibt. Wenn einen das schon rausbringt, ist man hier am falschen Ort“, kommentierte die Doppelspezialistin.
Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde steht die Metzingerin gegen die Wimbledon-Siegerin von 2022, Jelena Rybakina aus Kasachstan, vor einer deutlich schwierigeren Aufgabe. „Gegen so Leute gibt es so viel Taktik nicht. Es geht darum, dem massiven Druck standzuhalten, der schon mit dem Aufschlag und dem Return kommt“, sagte Siegemund: „Da habe ich gar nichts zu verlieren – gerade auf Rasen nicht. Dass sie eine Weltklassespielerin ist, steht außer Frage.
Emotionen für Publikumsliebling nur im Doppel
Für Publikumsliebling Andy Murray erfüllte sich unterdessen der Herzenswunsch nach einem letzten Einzel-Auftritt bei seinem Heim-Grand-Slam vor seinem wahrscheinlichen Karriereende in diesem Sommer nicht. Der 37 Jahre zweimalige Wimbledon-Champion verlor nach seinem Eingriff am Rücken den Kampf gegen die Zeit und traf am Dienstagvormittag die sehr schwere Entscheidung, seinen für den Abend geplanten Centre-Court-Auftritt abzusagen.
Der frühere Weltranglisten-Erste hatte sich eine Zyste am Rücken entfernen lassen, die sein Gefühl am Bein beeinträchtigte. Er sei „extrem enttäuscht“, hieß es in einer Stellungnahme. Emotional dürfte es für ihn in Wimbledon dennoch werden – mit seinem Bruder Jamie Murray will Andy Murray im Doppel antreten.
Kerber scheidet früh aus
Angelique Kerber ist gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Bei ihrem Comeback beim Rasenklassiker nach der Babypause verlor die 36-Jährige gegen die Kasachin Julia Putinzewa 5:7, 3:6 und musste die nächste Grand-Slam-Enttäuschung hinnehmen.
Kerber erwischte einen Fehlstart und lag 0:3 hinten, ehe sie sich in die Partie biss. Insgesamt war der Kielerin aber das mangelnde Selbstvertrauen anzumerken. Nach 78 Minuten war ihr Wimbledon-Auftritt damit schon wieder Geschichte.
Kerber ist damit seit ihrem Comeback um den Jahreswechsel noch ohne Sieg auf den größten Tennis-Bühnen. Bei ihrem dritten Grand-Slam-Start war zum dritten Mal nach der Auftaktpartie Schluss. Auch bei den Australian Open und den French Open kam das Aus in der Auftaktpartie. In Wimbledon hatte sie auf die Wende ihres bisher verkorksten Grand-Slam-Jahres gehofft.
Nächste Erstrunden-Niederlage für Maria
Zwei Jahre nach ihrem Halbfinaleinzug ist Tatjana Maria beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon zum zweiten Mal nacheinander in der ersten Runde ausgeschieden. Die 36-Jährige verlor gegen die Britin Katie Boulter ein umkämpftes Match 6:7 (6:8), 5:7. Damit schied Maria als dritte deutsche Teilnehmerin bei den Damen nach Eva Lys und Tamara Korpatsch zum Auftakt aus. Nur Laura Siegemund schaffte den Einzug in Runde zwei. Nach ihrem sensationellen Einzug ins Halbfinale von 2022 wartet die Schwäbin Maria damit noch auf einen Sieg bei dem Rasenklassiker.