Das Erstarken auch extrem rechter Kräfte in Europa beunruhigt die Präsidentin des Goethe-Instituts. Im Kampf für Demokratie sieht sie ein wichtiges Mittel.
Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, setzt nach dem Erstarken auch extrem rechter Kräfte in Europa auch auf die Wirkung internationaler Kulturarbeit. „Es ist bitter nötig, überall die demokratischen Kräfte zu stärken“, sagte Lentz in Berlin beim Sommerempfang des Goethe-Instituts.
Kultur spielt zentrale Rolle
Bei der Verteidigung liberaler Demokratien und der Stärkung des europäischen Zusammenhalts sei nicht nur die Politik gefragt. „Wir brauchen auch enge Verbindungen und kulturellen Austausch zwischen den europäischen Gesellschaften“, sagte Lentz. „Die Kultur spielt dafür eine zentrale Rolle.“
Rechtsextreme Bewegungen richteten nicht ihre Aufmerksamkeit besonders auf den Kulturbereich. Sie versuchten, Personal in Kulturinstitutionen auszutauschen, missliebige Werke aus Bibliotheken zu entfernen oder die Finanzierung für unerwünschte Kulturveranstaltungen zu kappen. Dagegen brauche es mehr denn je gemeinsame europäische Anstrengungen und eine die Menschen verbindende Kulturarbeit.
Die Ethnologin Lentz ist seit November 2020 die ehrenamtliche Spitze des Goethe-Instituts. Mitten in Zeiten heftiger Einsparungen hatte sie im Februar angekündigt, mit dem Ende ihrer Amtszeit im November nicht mehr für den Posten zur Verfügung zu stehen. Die neue präsidiale Spitze wird durch das Präsidium gewählt. Amtsbeginn ist für den 19. November vorgesehen.
Goethe-Institut vor Schließungen
Das Goethe-Institut, mit seinen noch 158 Instituten in 98 Ländern für die deutsche Kulturpolitik im Ausland zuständig, steht vor Umstrukturierung. Zahlreiche Standorte sollen geschlossen, andere verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Der Etat 2024 beträgt rund 432 Millionen Euro, davon 232 aus Bundesmitteln.