Wenn der große Cristiano Ronaldo wackelt, wackelt ganz Portugal. Im Achtelfinalspiel fand Ronaldo das Tor einfach nicht, vergab etliche dicke Chancen und weinte bittere Tränen – und erlebte am Ende doch noch sein Happy-End.
Es war ein Spiel, bei dem Superstar Cristiano Ronaldo das Super in der Kabine gelassen hatte. Dem Portugiesen wollte in dem Achtelfinalspiel gegen Slowenien wirklich gar nichts gelingen – so sehr er sich auch bemühte. Der Ball wollte nicht ins Tor. Von links nicht, von rechts nicht, von vorne nicht.
In der 30. Minute war’s ein Kopfball in die Arme von Keeper Jan Oblak, nur drei Minuten später versemmelte er einen Freistoß aus etwa 20 Metern, vier Minuten später den nächsten, in Minute 55. den dritten, in der 70. den vierten. Ronaldo schnappte sich jeden Ball, wollte sein Tor unbedingt, die Mitspieler ließen ihn gewähren. Ins Tor ging keiner. Gefährlich waren die einst gefürchteten Freistöße bis auf einen schon gar nicht. Und den gefährlichen hätte Oblak vermutlich gehalten, weil er sehr zentral war und knapp über die Latte flog. Und das von einem Ronaldo, der den Ball bei solchen Gelegenheiten einst mit verbunden Augen ins Tor hämmerte.
Cristiano Ronaldo trifft nicht mehr
Der sonst so präzise Ronaldo ließ es an Präzision fehlen. Noch in der 89. hätte der Stürmer alles fix machen können, aber er er scheiterte erneut an Oblak. In der Verlängerung erhielt Ronaldo die nächste Möglichkeit. Elfmeter. Ronaldo schnappte sich ganz selbstverständlich den Ball. Dann widerfuhr ihm das schier Unglaubliche – er verschoss bzw. Oblak hielt. Ronaldo hatte nicht mal auf den Keeper geschaut.
Das war zu viel für den erfolgsverwöhnten Portugiesen. In der Pause der Verlängerung herzten und drückten die Mitspieler den aufgelösten Superstar, als gäbe es kein schlimmeres Unglück. Es war herzerweichend. Ronaldo weinte bittere Tränen, im Wissen, dass die vergebene Chance das Aus für Portugal bei dieser EM bedeuten und er selbst zum tragischen Helden der Nacht werden könnte.
Am Ende retteten ihn und die Portugiesen das Elfmeterschießen, Torwart Diogo Costa, der drei Elfer der Slowenen hielt, und Ronaldos letzter Schuss. Denn der sollte tatsächlich gelingen. Die Erleichterung über das Weiterkommen war dem großen, alten Mann deutlich anzusehen.