Weil die neue Schleifähre in Missunde immer noch nicht richtig funktioniert, setzt das Land weiter auf die Alte. Doch etwas anderes ist auch in der Pipeline.
Die alte Schleifähre „Missunde II“ muss voraussichtlich noch bis Ende 2025 zwischen Brodersby in Angeln und Kosel in Schwansen über die Schlei verkehren. Geplante Umbauten an der neuen Solarfähre „Missunde III“ könnten vorbehaltlich notwendiger Genehmigungen bis Sommer 2025 dauern, sagte die Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), Birgit Matelski, am Montag. Mit Blick auf die Tourismussaison in der Schlei soll der Tausch der Fähren erst zum Jahreswechsel 2025/2026 erfolgen. Damit verbunden ist eine mehrwöchige Betriebsunterbrechung.
Geplant ist unter anderem der Einbau von zwei Querstrahlrudern an der „Missunde III“. Zudem sollen zusätzliche Dalben auf jeder Uferseite sowie je ein Schwimmponton als Leitwerk errichtet werden. Die Keile der Anlegerampen werden auch anpasst.
Der Start der neuen Solarfähre „Missunde III“ hatte wegen technischer Probleme mit den Anlegern im Januar nicht funktioniert. Bei ersten Testfahrten hatte sich herausgestellt, dass der 3,3 Millionen Euro teure Neubau bei höheren Windgeschwindigkeiten nicht sicher in die Anlegestellen einrasten kann. Als Ersatz hatte das Land die alte Fähre wieder in Betrieb genommen. Das Land hat eine spezialisierte Anwaltskanzlei beauftragt, Ansprüche aufgrund möglicher Fehler bei der Konstruktion der Fähre zu prüfen.
Probleme auch mit alter Fähre
„Die „Missunde II“ war bereits vor fünf Jahren – als die Planungen für einen Ersatzbau angeschoben wurden – in einem technisch so schlechten Zustand, dass jederzeit längere Ausfälle drohten und noch immer drohen, sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU). Aus Sicherheitsgründen musste die Gesamt-Tragfähigkeit bereits von 22,5 auf 7,5 Tonnen gesenkt werden. Das sogenannte Fährzeugnis für die 21 Jahre alte Fähre wurde aber bis 2028 verlängert. „Allerdings garantiert uns das leider nicht, dass die „Missunde II“ angesichts ihres schlechten technischen Zustands so lange durchhält“, sagte von der Heide. Es verschaffe dem Land aber den notwendigen zeitlichen Puffer, Lösungen für den stabilen Einsatz des Nachfolge-Baus zu finden und umzusetzen. „Und den Menschen vor Ort verschafft es ebenfalls Planungssicherheit – auch das ist eine gute Nachricht.“
Die neue Fähre verfügt im Vergleich zu ihrer Vorgängerin über die doppelte Tragfähigkeit und kann eine Last von 45 Tonnen sowie bis zu 45 Personen gleichzeitig bewegen. Auf der Solarfähre können unter anderem auch Reisebusse übersetzen. Jährlich nutzen etwa 120 000 Autos und 50 000 Menschen per Rad oder zu Fuß die Verbindung.