20 von 32 Ministerien fallen dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) zu. Damit hält die Partei weiter den Löwenanteil – muss aber dennoch einige Posten an die Opposition abgeben.
Pretoria (dpa) – Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat sein neues Kabinett bekanntgegeben. In einer TV-Ansprache bestätigte das Staatsoberhaupt die Abgabe von 12 Ministerposten an Oppositionsparteien.
Die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), übernimmt sechs Ämter. DA-Parteichef John Steenhuisen fällt das Landwirtschaftsministerium zu. Mit 20 Ministerien, darunter Schlüsselministerien wie das Außen-, das Verteidigungs-, das Energie- und das Finanzministerium, behält der Afrikanische Nationalkongress (ANC) den Löwenanteil der Kabinettsposten.
Kabinett größer als zuletzt
Mit insgesamt 32 Ministerposten ist das Kabinett um zwei Sitze größer als in den Vorjahren. Hintergrund ist die Zusammensetzung der neuen Regierung. Diese besteht aus elf Parteien, die in einer Regierung der Nationalen Einheit (GNU) die Geschicke von Afrikas stärkste Volkswirtschaft leiten sollen. Ramaphosas Partei, der ANC, hat nach einem massiven Machtverlust bei den Parlamentswahlen am 29. Mai erstmals in 30 Jahren die absolute Mehrheit verloren und kann nicht mehr allein regieren.
Für die neue Regierung haben Wirtschaftswachstum, soziale Gerechtigkeit und eine demokratische Erneuerung des Landes Priorität. Ebenso die Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Auch gegen Korruption und die Ausbeutung des Staates soll vorgegangen werden.
Wackeliges Koalitionsbündnis
Das Regierungsbündnis ist eine Art Große Koalition, jedoch ohne feste Koalitionsvereinbarungen. Politischen Analysten zufolge sind die Stabilität und Effektivität einer solchen Regierungsform fraglich. Als Zugangsland zu einem Kontinent, der aufgrund seiner für die Energiewende benötigten Rohstoffvorkommen international immer wichtiger wird, sind die politischen Ereignisse in Südafrika auch für Deutschland und Europa relevant. Südafrika ist zudem das einzige afrikanische Mitglied in der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20).