Konstant 21 Grad in der Ausstellung und Hunderttausende Besucher, die oft mit dem Auto kommen: Das Museum Folkwang verbraucht viel Energie. Das soll künftig mit deutlich weniger CO2-Ausstoß gelingen
Insektenfreundliches Grün rund ums Gebäude, Photovoltaik auf dem Dach und ein Ein-Euro-Klimaschutz-Ticket für die Besucher: Essens Folkwang-Museum will seinen CO2-Ausstoß verringern oder Belastungen wenigstens durch Klima-Förderung an anderer Stelle ausgleichen. Ab Montag können Besucher dafür ein freiwilliges Ein-Euro-Klima-Ticket online und ab Dienstag auch an der Museumskasse kaufen. Das kündigte das Haus an.
„Das Museum ist die städtische Liegenschaft mit dem höchsten Energiebedarf“, sagte Museumschef Peter Gorschlüter. Das Haus arbeite seit Jahren zusammen mit anderen Museen daran, den CO2-Abdruck zu verringern. Vor gut einem Jahr war das Folkwang dazu einem bundesweiten „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit“ beigetreten, dem beispielsweise auch das Goethe-Institut und die Deutsche Oper in Berlin, das Konzerthaus Dortmund und der Deutsche Bühnenverein angehören.
Kälteanlagen laufen mit Ökostrom
Das Museum Folkwang habe systematisch alle Abläufe auf ihren Energieverbrauch durchleuchtet und einen 100-Punkte-Plan für Einsparungen erarbeitet, berichtete Gorschlüter. Ein wichtiger Punkt sei die Klimatisierung der Ausstellung: 21 Grad bei 50 Prozent Luftfeuchtigkeit müssten da mit geringen Abweichungen konstant gehalten werden. Das Haus habe die Kälteanlagen auf Ökostrom umgerüstet und 2022 auf den großen Flachdächern auf insgesamt 1400 Quadratmetern Photovoltaik-Anlagen errichtet.
Das Museum besitze keinen einzigen Dienstwagen, innerhalb Deutschlands werde nur Zug gefahren und nicht geflogen, sagt der Museumschef. Fahrzeuge für Kunsttransporte würden gemietet. Rund ums Haus seien Stauden gepflanzt worden, die Insekten anziehen sollen und für Ausstellungen nutze die Schreinerei wiederverwertbare Wände statt Trockenbau und modulare Sockel, die immer wieder angepasst würden.
Zusatztickets zum Ausgleich für Besucher-Anreise
All das verringert den Energieverbrauch, aber ein sehr großer CO2-Posten ist die Anreise der Besucher – 2022 waren es über 440 000. Viele kommen mit dem Auto. Eine Studie habe 2023 ergeben, dass die An- und Abreisewege im Schnitt 148 Kilometer pro Besucher betragen. Das ist sehr viel verbrannter Sprit. Hier setzt das Ein-Euro-Klima-Ticket an. Mit dem freiwilligen Angebot als Zusatz zur Eintrittskarte will das Museum künftig die Essener Bonnekamp-Stiftung im Norden der Stadt fördern, die dort einen drei Hektar großen Naturgarten betreibt.
Künftig Kunst im Naturgarten
Damit sollen Treibhausgas-Emissionen wenigstens kompensiert werden, sagte Gorschlüter. Im Naturgarten der Stiftung wird auch Obst und Gemüse verkauft. Neben Natur soll es dort künftig Kunst geben: Das Museum plant im Rahmen der Zusammenarbeit Kunst-Workshops mitten im Garten.