Ex-Pussycat-Doll: Nicole Scherzinger: „Ich will ein Baby, aber die Arbeit ruft“

Mit den Pussycat Dolls wurde Nicole Scherzinger berühmt. Nach einem Karrieretief überraschte die 46-Jährige mit einer preisgekrönten Rolle im Musical „Sunset Boulevard“. Mit der „London Times“ sprach sie über die Dolls, ihre Arbeit und ihren größten Wunsch.

Den meisten ist Nicole Scherzinger als Ober-Puppe der Pussycat Dolls, als Glamour-Girl und als Freundin von Rennfahrer Lewis Hamilton in Erinnerung geblieben. Mit 46 Jahren ist sie aus den Klatschspalten so gut wie verschwunden und erfolgreich wie noch nie. In einer anderen Liga. In London spielte sie Norma Desmond, den gefallenen Filmstar aus Andrew Lloyd Webbers Musical „Sunset Boulevard“. Die London Times urteilt, dass ihre Performance selbst die von Glenn Close in den Schatten stellt.

Rolle der Norma umgedreht

Sunset Boulevard“ hat das Leben der Sängerin verändert. Falls man das Stück nicht kennt: Die strahlend schöne Scherzinger spielt eine vergessene, gebrechliche Diva aus der Stummfilmzeit, die eingesperrt in ihrer Villa in einer Wahnwelt lebt. Ein größerer Kontrast zu Songs aus Pussycat Dolls Zeiten mit Zeilen wie „Du wünschst, deine Freundin wäre so heiß wie ich“, ist kaum denkbar. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Lebte Scherzinger nicht wie Norma in einer Villa in Hollywood, waren nicht auch ihre goldenen Zeiten aus den Nuller-Jahren lange vorbei? Vom lebendigen Traum von Millionen von Männern war sie zum Dauergast in Talentshows herabgesunken.

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Norma hat die gleichen Unsicherheiten wie wir alle: Angst vor dem Alleinsein, Angst vor einem Gefühl der Leere, Angst davor, missverstanden und abgewiesen zu werden.“

Sie beschreibt die Rolle als Heilung, denn sie interpretiert die Norma neu. Nicht länger als abgetakelte, verwirrte Diva, sondern als hart arbeitende Schauspielerin, die gerade entlassen wurde. „Man muss die Arbeit machen und dabei hässlich aussehen und das habe ich in dieser Rolle getan. Es gab Tränen, Blut und jede Menge Rotz. Ich hätte nie gedacht, dass ich an diesen Punkt kommen würde.“

Mit Ruhm kamen die Dramen 

Mit den Pussycat Dolls hatte sie ihren Durchbruch, aber es sei eine schwierige Zeit gewesen, erinnert sich Scherzinger in dem Interview. Die jungen Frauen gaben alles, und niemand schützte sie – auch nicht vor sich selbst. „Wir mussten uns mit unseren Dämonen und Problemen herumschlagen und waren immer unterwegs. Und wir haben nie Schlaf zugelassen. Ehrlich gesagt war das ein Rezept für eine Katastrophe. Es lief so: ‚Mach sie bis auf die Knochen fertig, bis sie ohnmächtig sind.‘ Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich hatte schon immer Schlafprobleme.“

Scheidung

Dazu kamen Probleme mit ihrer Körperwahrnehmung bis hin zur Bulimie. Scherzinger erklärt es heute mit ihrer besonderen Rolle in der Gruppe. Sie war die Sängerin, die anderen Tänzerinnen. Für die anderen Dolls waren ihre Körper ein Instrument, sie waren es gewohnt, darauf zu spielen. Sie dagegen hatte Schwierigkeiten, mit ihrem Körper im Rampenlicht zu stehen. Mit der sexy Kleidung der Dolls – dem Pussycat-Look – gab es dagegen nie Probleme. „Ich fühlte mich überhaupt nicht ausgebeutet, weil ich die Kontrolle über das hatte, was ich tat.“ Sie konnte viele der Klamotten selbst entwerfen. „Ich wollte aussehen wie Gwen Stefani.“ Und überhaupt: „Wir haben viel mehr getragen, als die Leute heute tragen. Die Künstler.“

Das Körperbild sei ihr heute nicht mehr so wichtig. „Das ist das Tolle am Älterwerden – man schert sich nicht mehr so viel darum.“ Im Interview spricht sie über turbulente Dolls-Zeiten, über ihre bekannten Ex-Freunde will sie nichts ausplaudern. Nur: „Ich bin in Beziehungen viele Risiken eingegangen. Ich bin ein ziemlich abhängiger Typ und bin immer noch dabei zu lernen, was es bedeutet, Grenzen zu setzen und das Risiko einzugehen, ungesunde Beziehungen zu verlassen, die mir nicht guttun.“

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Nicole Scherzinger über Erfolg und Liebe 

Seit Anfang 2020 ist Nicole Scherzinger mit Thom Evans zusammen, einem ehemaligen schottischen Rugby-Nationalspieler. „Er ist extrem organisiert und extrem pünktlich, was das Gegenteil von mir ist, also macht er mich in dieser Hinsicht so viel besser. Ich weiß nicht, ob alle Rugby-Spieler so sind, aber er ist der Sauberste. Er hat eine Zwangsneurose wie ich und ich liebe das einfach. Es ist großartig.“ 

Sie sind verlobt, die Hochzeit wird kommen, wenn es die Engagements zulassen. Bei der Frage, ob sie dann Babys möchte, strömt es geradezu aus Nicole Scherzinger heraus: „Oh mein Gott, das würde ich so gern. Ich habe mich nie davor gescheut. Ich kann es kaum erwarten. Es ist, als würde die Uhr ticken. Ich will ein Baby, aber die Arbeit ruft. Ich muss mir Zeit nehmen, denn ja, ich kann es kaum erwarten, Kinder zu haben.“

Quelle: The Times