Leute: Seehofer genießt vor 75. Geburtstag „Job“ als Rentner

Vor seinem runden Geburtstag blickt Horst Seehofer zurück – und sagt: Ministerpräsident sei das schönste Amt – denn dieser sei „aus Sicht der Bevölkerung der Nachfolger der bayerischen Könige“.

Der frühere Innenminister und bayerische CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer genießt vor seinem 75. Geburtstag das Rentnerdasein im heimatlichen Ingolstadt. „Rentner ist ein schöner Job“, sagte Seehofer der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagausgabe). „Job sage ich, weil das Rentnerleben nur dann schön ist, wenn Sie aktiv sind.“ Er mache viel in Ingolstadt auf lokaler Ebene, bei Hochschulen, Sport und in der Kirche.

Er genieße seine Aktivitäten ohne Terminstress und Verantwortungsdruck, sagte der CSU-Ehrenvorsitzende. „Die Menschen meinen ja oft, die Politiker hätten ein gemütliches, privilegiertes Leben“, sagte Seehofer, der am kommenden Donnerstag seinen 75. Geburtstag feiert. „In bestimmten Funktionen trägt man aber schon eine hohe Verantwortung, die einen oft auch enorm belastet.“

Als Höhepunkt seiner Karriere sieht der CSU-Ehrenvorsitzende rückblickend seine Zeit als bayerischer Regierungschef. „Ministerpräsident ist das schönste Amt, denn Sie sind aus Sicht der Bevölkerung der Nachfolger der bayerischen Könige“, sagte Seehofer der Zeitung. „Aber genau daraus entsteht auch eine Last.“ Man müsse von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert sein, wenn man im Land unterwegs sei. „Wenn Sie beispielsweise den Namen des Ortes, wo Sie gerade sind, nur so halb richtig aussprechen, dann können Sie den Rest des Termins vergessen.“

Was ihn beunruhige, sei die zunehmende Gewalt- und Konfliktbereitschaft in der Gesellschaft. „Ich habe in den letzten Wochen mehrfach Ingolstädter Bürger gefragt: Worauf führt ihr das zurück? Die Antwort war ziemlich einhellig: Die Politiker geben kein Vorbild mehr ab, nicht in der Sprache und nicht im Handeln. Ein verantwortlicher Politiker muss immer daran denken, dass er Vorbild ist.“ Er müsse seine Worte genau wählen. „Vielleicht nicht beim Aschermittwoch, aber im täglichen Geschäft. Nichts interessiert die Leute so sehr wie die Lösung eines Problems, nichts ist schädlicher als der ganze Firlefanz.“