Der eine sucht das Rampenlicht, die anderen meiden die Kameras: So unterschiedlich gehen Paris, Prince und Bigi Jackson und ihr Cousin Jaafar mit Jacksons Tod um.
Wie muss es sein, wenn man in Neverland aufgewachsen ist, Michael Jacksons Zuhause und Märchenland? Mit eigenem Zoo, Vergnügungspark und Eisenbahn? Mit einem Vater und Onkel, der der berühmteste Mensch der Welt war – und wegen Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern auch einer der umstrittensten? Seine Tochter Paris, seine Söhne Prince und Bigi sowie sein Neffe Jaafar Jackson gehen ganz individuelle Wege – und einer von ihnen wagt es sogar, in der kommenden Michael-Jackson-Doku in seine Fußspuren zu treten. Eine kleine Familienaufstellung.
Jaafar Jackson und sein Onkel: Der Neffe wird schon jetzt für die Darstellung in „Michael“ gefeiert
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Jaafar Jackson: der neue Michael
Noch spielt er es nur, Michael Jackson zu sein. Jaafar, Sohn von Jermaine Jackson, verkörpert im Hochglanz-BioPic „Michael“ seinen Onkel. Und das augenscheinlich so perfekt, dass er nach Filmstart im April 2025 selbst ein Superstar werden könnte. Wenn Sie auf den Trailer klicken, sehen Sie warum.
Das größte aller Komplimente hat der 27-Jährige bereits eingefahren: Jaafars Cousin Prince postete im Februar ein Bild von den Dreharbeiten. Nicht nur, dass Jaafar seinem Onkel irritierend ähnlich sieht – Prince erklärte gerührt: „Ein ganz spezielles Dankeschön an meinen Cousin Jaafar Jackson. Dich beim Performen zu beobachten und zu sehen, wie Du Dir den Arsch abarbeitest – näher werde ich einem Konzerterlebnis mit meinem Dad wohl niemals kommen. Ein Traum wurde wahr. Bin stolz auf Dich, Vetter!“
Er sagt, ihm fehlt das Entertainment-Gen: Prince Michael Jackson
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Prince Michael Jackson Jr.: der Anführer
„Weil ich der Älteste von uns Kindern bin, hat mir mein Vater immer gesagt, dass ich mich um die Gruppe kümmern und sie wie ein Vorbild anführen soll“, erinnert sich Prince. Nachdem Michael Jackson jedoch 2009 an der Überdosis eines Narkosemittels starb, geriet auch Leben aus den Fugen. Gleichzeitig erbte er Millionen – die drei Kinder und Großmutter Katherine erhielten jeweils 40 Prozent des Vermögens, 20 Prozent gingen an wohltätige Zwecke (das Musikgeschäft verwalten Nachlassbetreuer).
Prince‘ Privatvermögen wird auf rund 92 Millionen Euro geschätzt. Er versuchte sich beim Fernsehen als Moderator, schauspielerte in „Beverly Hills 90210“, produzierte Musikvideos, aber sah ein: „Dieses Gen habe ich nicht geerbt.“ Schließlich studierte er BWL und führte die Charity-Arbeit seines Vaters fort und gründete die gemeinnützige „Heal Los Angeles Foundation“, die gegen sexuellen Missbrauch und Obdachlosigkeit kämpft. Wie seine Geschwister Paris und Bigi meidet er die Öffentlichkeit – außer er sind Fan-Conventions oder Charity-Galas zu Ehren seines Vaters.
Paris Jackson: Die Jahre nach dem Tod ihres Vaters waren für sie „die Hölle“.
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Paris Michael Katherine Jackson: die Überlebenskünstlerin
Wie ihr älterer Bruder Prince stammt Paris aus der Ehe Jacksons mit Debbie Rowe. Die Dermatologin war künstlich befruchtet worden und übergab ihm nach der Scheidung das volle Sorgerecht für die Kinder. An Michael Jackson erinnert sich seine einzige Tochter Paris weniger als den Sonderling, der sie jahrelang unter Gesichtsmasken versteckte, sondern als einen sehr disziplinierten Vater: „Schon als Kind ging es darum, sich die Dinge zu verdienen. Wenn wir fünf Spielzeuge wollten, mussten wir fünf Bücher lesen.“ Mit seinem Verlust kämpft die 26-Jährige noch heute. „Ich bin durch die Hölle gegangen – ob es sein Tod war oder all die anderen Dinge, die ich in meinem Leben gemacht habe.“
Sie sprach offen über ihre schweren Depressionen, ihre Bisexualität und die Wiedervereinigung mit ihrer Mutter, die sie lange Jahre nicht gesehen hatte. Dank eines geschätzten Vermögens von 92 Millionen Euro konnte sie sich mit der Band „The Soundflowers“ und wie auch solo ausprobieren, arbeitete als immer wieder Model und Schauspielerin. Praktisch, wenn man Macauly Culkin (und Elizabeth Taylor) als Taufpaten hat. Der „Kevin allein zuhause“-Kinderstar riet ihr zu einer Rolle in „American Horror Stories“: „Übertreiben und besonders theatralisch spielen“.
„Bigi“ Jackson (rechts) mit seinen Geschwistern Prince und Paris (links und mitte) bei „MJ: The Musical“ in London: Stimme fürs Klima und obdachlose Menschen
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„Bigi“ Prince Michael Joseph Jackson, II.: der Unsichtbare
Seine beiden älteren Geschwister sind schon nicht besonders medienaffin, doch der Jüngste Jackson lebt noch zurückgezogener. Seine Mutter? Unbekannt, er wurde anonym von einer Leihmutter ausgetragen. Social Media? Eine Weile betrieb Bigi auf YouTube den Kanal „Film Family“, auf dem er mit seinem Bruder Prince Kinostreifen rezensierte. Dort herrscht aber seit Jahren Funkstille, wie auch auf seinem Instagram-Account. In seinen seltenen Interviews engagiert sich der 22-Jährige vor allem für mehr Klimaschutz und seine wohltätigen Projekte.
Auch sein Vermögen wird – wie das seiner beiden Geschwister – auf umgerechnet rund 92 Millionen Dollar geschätzt. Und es wächst unaufhörlich: Allein im vergangenen Jahr wurden mit Produkten des King of Pop ungefähr 155 Millionen Dollar umgesetzt. Womit Michael der bestverdienende tote Star der Welt ist. Und wahrscheinlich dürfte bald ein weiterer Millionenbetrag auf den Konten der drei Jacksons landen. Medienberichten zufolge hat sich Sony die Hälfte von Jacksons Musikrechte gesichert, laut Branchenblatt Billboard für eine Summe irgendwo zwischen 600 Millionen und 1,5 Milliarden Dollar.