Es wäre eine Rolle rückwärts: Hessens Kultusminister möchte die Reform der Bundesjugendspiele rückgängig machen. Niedersachsens Kultusministerin sieht das anders.
Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) hat sich gegen eine Reform bei den Bundesjugendspielen ausgesprochen. „Das Kultusministerium hat den Beschluss der Sportkommission letztes Jahr angenommen und umgesetzt und findet es sinnvoll, ihn erstmal wirken zu lassen, ehe wieder nach einer Änderung gerufen wird“, sagte Hamburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Sie sehe keinen Anlass, diese Einordnung zu ändern.
„Wir kriegen zu den Möglichkeiten der Durchführung positives Feedback. Dies ist insbesondere deshalb gelungen, weil das Angebot der Bundesjugendspiele selbst mittlerweile breiter gefächert ist“, betonte die Ministerin.
Rund ein Jahr nach der umstrittenen Reform der Bundesjugendspiele will Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) diese schon wieder rückgängig machen und den Leistungsaspekt mehr in den Blick nehmen. „Das Rad muss jetzt ganz schnell wieder zurückgedreht werden. Es geht in die völlig falsche Richtung, wenn wir unseren Kindern vermitteln, dass Leistung nichts mit dem Leben zu tun hat“, sagte er der „Bild“-Zeitung vor einem geplanten Treffen der Sportkommission der Kultusministerkonferenz (KMK) mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Donnerstag in Frankfurt.
Seit diesem Schuljahr werden die jährlich stattfindenden Spiele in der Sportart Leichtathletik für alle Grundschulkinder bis zur vierten Klasse nur noch als Wettbewerb und nicht mehr als Wettkampf organisiert. Bislang war das nur in den ersten beiden Klassen der Fall.
Der Leistungscharakter der Bundesjugendspiele tritt so in den Hintergrund und die Leistungen von Grundschülern werden nun anders und weniger starr bewertet. Mit dieser Neuerung sollten die Spiele kindgemäßer werden, wie der Ausschuss für die Bundesjugendspiele und die Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (KMK) bereits 2021 beschlossen hatten.
Niedersachsens Sportministerin Daniela Behrens (SPD) hatte sich im vergangenen Jahr hingegen kritisch geäußert zu der Reform. Sie würde es „für ein falsches Signal gerade auch in Richtung der Sportvereine halten, wenn wir Leistungskriterien immer weniger oder gar nicht mehr berücksichtigen“, sagte sie.