Wer Schwimmen kann, ist klar im Vorteil. Leider können sich vor allem unter den Kleinsten immer weniger auch nur über Wasser halten. Von Schwimmen ganz zu schweigen. Schwimmhilfen sollen Kindern die Angst vor dem kühlen Nass nehmen und den Ehrgeiz wecken.
Neben dem Laufen ist Schwimmen eine der natürlichsten (und gesündesten) Arten, sich fortzubewegen. Im Gegensatz zum Laufen, was jedem kleinen Menschen irgendwann ohne größere Schwierigkeiten oder gar Training gelingt, muss das Schwimmen erlernt werden. Und genau hier hapert es in Deutschland aktuell gewaltig. Weniger als 15.000 Seepferdchen wurden 2020 auf Badehosen und Badeanzüge genäht. Ein kolossaler Einbruch. 2019 schafften noch knapp 50.000 Mädchen und Jungen das wichtige Schwimmabzeichen. Diese ernüchternde Bilanz zog die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) nach dem zweiten Corona-Sommer 2021. Deutschland wird zunehmend zum Land der Nichtschwimmer.
„Etwa 70.000 Kinder konnten 2020 das Schwimmen nicht erlernen“, stellte Frank Villmow aus dem Präsidium der DLRG fest. Langsam nehmen die Schwimmbäder und mit ihnen die Schwimmlehrer ihre Arbeit wieder auf. Doch die Nachfrage nach Schwimmkursen übersteigt das Angebot um ein Vielfaches. Umso so sinnvoller ist es, dass Eltern ihre Kinder auch selbst an das nasse Element heranführen. Denn je sicherer sie sind, desto leichter fällt später der Schwimmkurs mit den Profilehrern. Eine aktuellen Befragung von Statista ergab, dass 20 Prozent der befragten Eltern ihr Kind als Nichtschwimmer bezeichnen würden. Etwa genau so viele schätzten den Nachwuchs als „unsicher“ ein. Dabei ging es um die Schwimmfähigkeiten von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren.
Verschiedene Schwimmhilfen erleichtern den Sprung ins Ungewisse. Welche Tools sich für welches Alter eignen und wie man sie richtig benutzt, erfahren Sie in diesem Artikel.
1. Schwimmhilfen Klasse A: Wassergewöhnung für Babys
Wie bei vielen anderen Dingen entwickeln sich Babys und Kleinkinder auch in Sachen Baden und Schwimmen höchst unterschiedlich. So unerschrocken wie manch eine(r) schon mit wenigen Monaten in der Wanne tobt oder jauchzend ins Planschbecken im Freibad krabbelt oder stürmt, so ängstlich sind manche Kinder noch im Grundschulalter, wenn sie in die Nähe eines Schwimmbeckens kommen. In offiziellen Kursen können sich Babys und Säuglinge schon ab dem vierten Lebensmonat mit dem spritzigen Element Wasser vertraut machen. Hier geht es ausschließlich darum, die Kleinen ans kühle Nass heranzuführen, ihnen die Angst zu nehmen. Als „Schwimmlernhilfen“ im weitesten Sinne sind Schwimmringe, kleine Matten und der Schwimmsitz am beliebtesten. Sie gehören zur Klasse A und sollen nichts anderes tun, als die Babys über Wasser zu halten. Die Kleinen werden damit durchs Wasser gezogen oder geschoben. Je nach Größe begleiten diese Tools Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren. Beim Kauf sollte neben dem CE-Prüfzeichen auch auf das Gewicht geachtet werden, für das die Schwimmhilfe zugelassen ist.
Klasse A
Klasse B
Klasse C
Alter
0 bis 36 Monate
ab 12 Monaten
(Schwimmscheiben, Schwimmflügel)
ab 24 Monaten
(Schwimmgürtel, Schwimmweste)
ab 4 bis 5 Jahren (je nach Schwimmfähigkeiten)
Belastung
bis ca. 16 kg
bis zu 60 kg
keine Angabe
Funktion
Wassergewöhnung
Unterstützung beim selbstständigen Bewegen im Wasser
Trainings- und Übungsgerät, Spielzeug
Tools
2. Schwimmhilfen Klasse B: Kleinkinder und Anfänger
In der Klasse B geht es schon langsam ans Eingemachte. Schwimmhilfen in dieser Kategorie verdienen in jedem Fall ihren Namen. Denn statt sich übers Wasser chauffieren zu lassen, müssen die Schwimmanfänger schon selbst etwas tun, um sich über selbigem zu halten. Klassiker und Favorit vieler Eltern sind hier die guten alten Schwimmflügel. Die aufblasbaren Kissen (hier ein Modell von SwimSafe) werden dem Nachwuchs über die Ärmchen gestreift. Mittlerweile sind Modelle auf dem Markt, bei denen die Flügel vor der Brust verbunden sind. Das sorgt für noch mehr Auftrieb (und im besten Fall für weniger Angst). Die bestehen dann in der Regel aus einem leichten, gefüllten Polyestergewebe und müssen nicht einmal mehr aufgepustet werden. So wie das Modell Schildkröte von Sevylor. Bei beiden Varianten bleibt der Kopfbereich des Kindes sicher über Wasser. Trotzdem können sich sich recht frei bewegen und ausprobieren. Bei den anderen Schwimmhilfen der Klasse B ist das Prinzip ähnlich. Mit einer Ausnahme.
Sogenannte Schwimmkissen, wie das Original Schlori, werden mit einer Art Gurt unter den Armen oder am Rumpf befestigt. Die eigentlichen Kissen, in diesem Fall aus Baumwolle, werden mit Luft befüllt und bringen die kleinen Schwimmschüler in die richtige Wasserlage. Um sie langsam von der Schwimmhilfe zu entwöhnen, wird nach und nach etwas Druck aus dem Kissen genommen.
API Amazon Fashy Schwimmscheibe
Schwimmscheiben bestehen aus leichtem EVA-Schaumstoff. Ähnlich wie beim Gewichtheben können mehr oder weniger Scheiben zusammengeklickt und samt einer flexiblen Manschette über die Arme gestülpt werden. Das Prinzip: Je sicherer der kleine Schwimmer im Wasser ist, desto weniger Scheiben müssen „montiert“ werden. Denn es gilt: je weniger Scheiben, desto weniger Auftrieb. Kleiner Vorteil gegenüber der aufblasbaren Variante: Laut Hersteller eignen sich die Schwimmscheiben auch für Kinder und Jugendliche, die noch etwas später das Schwimmen lernen möchten. Die maximale Belastungsgrenze liegt demnach bei 60 Kilogramm.
Etwas mehr Beinfreiheit haben Kinder, die das Wasser mit einem Schwimmgürtel erkunden. Ansonsten funktionieren die beliebten Schwimmhilfen, die um den Bauch (wichtig: nicht um die Hüfte!) geschnallt werden, ähnlich wie Schwimmscheiben. Je nachdem, wie sicher sich das Kind schon im Wasser bewegt, können einzelne Styropor- oder Schaumstoff-Elemente aufgefädelt oder abgenommen werden. Achten Sie beim Kauf eines Schwimmgürtels darauf, dass die Schwimmhilfe mit Schnallen und Sicherheitsverschluss ausgestattet ist. Auch die Länge des Gürtels sollte variabel und mit wenigen Handgriffen einstellbar sein. Auch Schwimmwesten gehören in die Klasse B der Schwimmhilfen. Empfohlen werden die Schwimmhilfen für Kinder ab zwei Jahren, die den Kopf ohne Hilfe über der Wasseroberfläche halten können, etwas Schwimmerfahrung haben und schon erste Schwimmbewegungen schaffen. Sie sollten nicht mit Rettungswesten verwechselt werden, denn Schwimmwesten sind nicht dafür ausgelegt, hilf- und bewusstlose Menschen über Wasser zu halten. Westen zum Schwimmen lernen, gibt es als aufblasbare Variante oder mit flexiblen und austauschbaren Auftriebskörpern.
3. Schwimmhilfen Klasse C: Der Kick für Klein und Groß
In Klasse C geht es weniger ums Thema Sicherheit, sondern um Tools, die kleine (und große) Schwimmer beim Training und bestimmten Bewegungsabläufen unterstützen. Eins der wichtigsten Hilfsmittel dieser Kategorie ist das Schwimmbrett, auch Kickboard genannt, das selbst bei Hochleistungssportlern während des Trainings am Beckenrand liegt. Damit ist auch klar: Schwimmhilfen der Klasse C gehören nur in die Hände von sicheren Schwimmern, die das Brett oder auch die Schwimmnudel selbst halten können. Wie bei allen anderen Schwimmhilfen sollten auch die sogenannten Poolnudeln von den Kindern nur unter Aufsicht benutzt werden. Schwimmbretter werden unter anderem dafür genutzt, den richtigen Beinschlag zu lernen, ihn zu trainieren und zu verbessern. Analog dazu liegt der Fokus auf der Armkraft und Technik, wenn das Brett zwischen die Beine geklemmt wird.
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