Das Klostergelände Posa bei Zeitz wird schrittweise erforscht. Die Grabungen erbringen Überreste des einstigen Lebens über mehrere Jahrhunderte. Eine Wasserleitung spielt eine besondere Rolle.
Archäologen haben auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Posa bei Zeitz (Burgenlandkreis) 15 Gräber entdeckt. „Die Toten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert lagen auf einer Länge von etwa acht Metern“, sagte Projektleiter Donat Wehner. „Ein Kreuzgang war für Bestattungen beliebt. Die Toten liegen deshalb in bis zu drei Lagen übereinander.“ Wurde neuer Bestattungsplatz benötigt, wurden vorhandene Skelettreste aus der Erde genommen, an einen anderen Ort verbracht oder mit in die neue Grabgrube gelegt.
Die früheren Gräber des 10. und frühen 11. Jahrhunderts wurden in Posa aufwendig als gemauerte Grabkammern errichtet. Das belegt eine ungewöhnlich hoch aufgemauerte Kammer im südlichen Abschnitt des derzeit untersuchten Kreuzgangbereiches.
„Die diesjährigen Ausgrabungen auf dem Posaer Berg haben bereits bedeutende Erkenntnisse zur Geschichte des Klosters und speziell zur Klausur, dem Wohnbereich der Mönche, geliefert“, sagte Grabungsleiter Holger Rode.
Drei Kilometer lange Wasserleitung
Im nordöstlichen Bereich der Klausur, dem Wohnbereich der Mönche, wurde der Grundriss des romanischen Kapitelsaals, das war ein Versammlungsraum, freigelegt. Der Raum wurde im 14. oder 15. Jahrhundert neu eingewölbt und mit einer an den Wänden umlaufenden steinernen Sitzbank versehen. Charakteristisch ist der breite Durchgang zum Kreuzgang, der offenstand. Unter dem Fußboden des Kapitelsaals fand sich erstmals ein Hinweis auf den genauen Verlauf einer schriftlich überlieferten Wasserleitung, die auf einer Länge von mehr als drei Kilometer Quellwasser in das Kloster führte.
Die Leitung wurde in einer Urkunde von 1186 erwähnt, eines der frühesten schriftlichen Zeugnisse für eine derartige Anlage. Die Leitung verlief unter dem Fußboden des Kapitelsaals und mündete in der Klosterküche. Ein Abzweig führte in das ebenfalls archäologisch nachgewiesene Brunnenhaus.
Mauern aus Sandsteinquadern
Die Untersuchung des Kreuzganges ergab, dass er drei Meter breit war. Seine Fassade weist ein qualitätvolles Mauerwerk aus Sandsteinquadern auf. Die Durchleitung der Holzwasserleitung durch die Kreuzgangfassade erfolgte durch einen kunstvoll hergestellten Bogen. Aus der vorklösterlichen Zeit der ottonischen Burganlage, des mutmaßlichen Bischofssitzes, stammen zwei Fundamente eines schmalen Gebäudes, das den im letzten Jahr angetroffenen Wohnturm mit der Kirche des 10. Jahrhunderts verband. Nun wurden zwei Fundamente eines schmalen Gebäudes freigelegt, das den Wohnturm mit der Kirche des 10. Jahrhunderts verband.
Bischof sollte trockenen Fußes in die Kirche kommen
Zweck des Verbindungsbaues war es, dass der Bischof trockenen Fußes in seine Kirche kam. „Wir werden die Ausgrabungen noch im Bereich des ottonischen Wohnturms weiterführen, um mehr über die Anlage zu erfahren, bei der es sich um die erste Bischofsburg des 10. Jahrhunderts in Zeitz handelt“, sagte Grabungsleiter Holger Rode.
Das Benediktiner-Kloster Posa wurde im Jahr 1114 errichtet und 1573 als Folge der Reformation aufgelöst. Die Kirche wurde abgetragen und die Steine ab 1657 als Baumaterial für das Schloss Zeitz verwendet.
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle