CATL, derzeit weltgrößter Akku-Hersteller, testet eine neue Kondensatorbatterie-Technologie für Passagierflugzeuge. Schon in vier Jahren soll das erste Mittelstrecken-Modell abheben.
Der chinesische Branchenprimus CATL berichtete während einer Konferenz auf dem „15. World Economic Forum Annual Meeting of the New Champions“ kürzlich von Erfolgen in puncto elektrischer Luftfahrt. Wie „China Daily“ schreibt (via „CNEVPost„), war es das erste Mal, dass CATL-Gründer Robin Zeng über die erwartete Reichweite der geplanten E-Flugzeuge sprach.
Demnach habe das Unternehmen erfolgreiche Tests mit einem Vier-Tonnen-Flugzeug abgeschlossen und plane bis 2028 den Bau eines größeren Acht-Tonnen-Passagierfliegers. Bei dem künftigen Modell rechnet CATL mit einer Reichweite von 2000 bis 3000 Kilometern.
Keine elektrischen Jumbojets, aber ein erster Schritt
Der Konzern will bei den Flugzeugen auf eine neue Kondensator-Batterietechnologie mit einer Energiedichte von 500 Wattstunden pro Kilogramm setzen. Das entspricht etwa der Energiedichte von Feststoffbatterien. Zum Vergleich: Moderne Tesla-Modelle mit BYDs Blade Batterie erreichen etwa 150 Wh/kg.
Die Flugzeug-Batterie wurde bereits im Frühjahr 2023 vorgestellt. Schon damals plante CATL den Einsatz in Passagierfliegern. Der leitende Wissenschaftler Wu Kai gab bei der Vorstellung an, dass man für die Nutzung in der Luftfahrt besondere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müsse, was den Entwicklungsprozess in die Länge ziehe. Für die Forschung an der Technologie schloss das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem staatlichen chinesischen Flugzeughersteller Commercial Aircraft Corporation of China Ltd. (COMAC) ab.
Schaut man auf das angepeilte Gewicht des angekündigten Fliegers, wird schnell klar, dass Jumbojets mit Elektroantrieben jedoch Zukunftsmusik sind. Das Leergewicht gängiger Mittelstreckenflieger von Boeing und Airbus liegt bei etwas über 40 Tonnen. Ein Flugzeug mit acht Tonnen ist also eher ein größerer Privatjet, sicherlich aber kein massentauglicher Ferienflieger.
Quasi keine Flugzeug-Konkurrenz
Sollte es CATL aber gelingen in der relativ kurzen Zeit ein rein elektrisches Flugzeug mit dieser Reichweite zu bauen, wäre das für die abgasfreie Luftfahrt ein großer Schritt. Vergleichbare Projekte anderer Hersteller gibt es derzeit abseits von Studien nicht, ein Airbus-Konzept auf Basis von Brennstoffzellen wird derzeit mit einer geplanten Reichweite von 1000 nautischen Meilen präsentiert, was etwa 1850 Kilometern entspricht. Rein elektrisch wäre das aber ohnehin nicht – nur wesentlich umweltfreundlicher.
Das zusätzliche Gewicht der elektrischen Flieger mit den großen Batterien stellt die Ingenieure sicherlich vor einige Probleme – beispielsweise was die Landung und das Bremsen der Flugzeuge betrifft. Auch dürfte Sicherheit ein sehr wichtiges Thema sein, denn sollte ein derart großer Akku Feuer fangen, wäre das für die Rettungskräfte nach derzeitigem Stand ein Alptraum.
Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz in der zivilen Luftfahrt noch in ferner Zukunft liegt, da die Sicherheitsauflagen äußerst streng sind und CATL die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen hat.