US-Regierung: Assange brachte durch Veröffentlichungen Menschen in Gefahr

Das US-Außenministerium hat dem nach einem Deal mit der US-Justiz freigelassenen Wikileaks-Gründer Julian Assange erneut vorgeworfen, durch seine Enthüllungen Menschen in Gefahr gebracht zu haben. „Die veröffentlichten Dokumente enthielten Angaben zur Identität von Personen, die mit dem Außenministerium in Kontakt standen – darunter Oppositionsführer und Menschenrechtsaktivisten auf der ganzen Welt“, sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Mittwoch vor Journalisten. Diese Menschen seien durch die Veröffentlichungen gefährdet worden.

Das Außenministerium habe sich nach der Veröffentlichung der Daten beeilen müssen, „um die Menschen aus der Gefahr zu bringen, sie aus der Schusslinie zu bringen“, sagte Miller weiter.

Auf die Frage, ob am Ende jemand zu Schaden gekommen sei, sagte er: „Wenn Sie betrunken die Straße entlang fahren und wegen Trunkenheit am Steuer angehalten werden, entbindet Sie die Tatsache, dass Sie nicht in ein anderes Auto gekracht sind und niemanden getötet haben, nicht von den rücksichtslosen Handlungen und der Gefahr, in die Sie Ihre Mitbürger gebracht haben.“

Der Australier Assange wird in den USA beschuldigt, ab 2010 über seine Plattform Wikileaks hunderttausende vertrauliche Dokumente der US-Regierung veröffentlicht zu haben. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen durch US-Militärangehörige.

Für seine Anhänger ist Assange aufgrund der Veröffentlichung ein Held, der für die freie Meinungsäußerung streitet. Seine Kritiker sehen in ihm einen Schurken, der die Sicherheit der USA sowie geheimdienstlicher Quellen gefährdet hat.

Nach insgesamt zwölf Jahren Botschaftsasyl und Gefängnis in Großbritannien hatte sich Assange im Rahmen einer Vereinbarung mit der US-Justiz der Verschwörung zur Weitergabe von Informationen zur nationalen Verteidigung schuldig bekannt. Formell wurde er zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und zwei Monaten verurteilt, die wegen seiner in einem britischen Gefängnis verbrachten Haftzeit als bereits verbüßt gilt. 

Am Mittwoch kehrte der 52-Jährige als freier Mann in sein Heimatland Australien zurück.