Die Baby-Boomer werden älter und gehen langsam in Rente – das gilt auch für Unternehmer. Die Sorge ist groß, dass nicht alle eine Nachfolge finden. Das Land Berlin will gegensteuern.
Für eine bessere Vermittlung von scheidenden Unternehmenschefs an potenzielle Nachfolger hat das Land Berlin eine Nachfolgebörse gegründet. Nach Schätzungen der Industrie- und Handelskammer werden in den nächsten zwei Jahren rund 8600 Berliner Unternehmen eine Nachfolgeregelung benötigen. 40 Prozent der betroffenen Unternehmen finden demnach aber bisher keine passende Nachfolge. Hier soll die Nachfolgebörse helfen.
„Die Übergabe von Unternehmen an Nachfolgende ist von ganz großer Bedeutung für die Wirtschaft in Berlin, für den Erhalt von Arbeitsplätzen, für den Erhalt von Ausbildungsplätzen“, sagte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Nachfolgebörse. „Wir haben hier eine große Aufgabe, denn ein Drittel der Unternehmen im Handwerk steht vor der Herausforderung der Betriebsübergabe“, sagte Giffey.
Die Nachfolgebörse startet am 1. August mit drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit einer Matching-Datenbank sollen Unternehmer und mögliche Nachfolger zusammengebracht werden. Giffey betonte, dass die Nachfolgebörse im Vergleich zu einer bereits existierenden bundesweiten Plattform auf persönliche Beratung setze. Der Prozess einer Unternehmensübergabe sei eine emotionale Angelegenheit, da sei die persönliche Begegnung von Unternehmer und potenziellem Nachfolger von besonderer Bedeutung.
Das Team der Nachfolgebörse kann zum Start auf Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern zurückgreifen, dort gibt es eine entsprechende Plattform bereits. „Dort gab es in vier Jahren ungefähr 1900 Matchings, also noch nicht direkt Übernahmen, aber Zusammenführungen. Diese Zahl wollen wir natürlich toppen“, sagte Steffen Hartung, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Berlin. Die Nachfolgebörse wird in den Räumlichkeiten der Bank angesiedelt.