Eine Gewitterfront zieht im Süden Baden-Württembergs durch. Erste Schäden werden aus einer beliebten Ferienregion gemeldet. Es trifft auch Urlauber auf einem Campingplatz.
Dunkle Wolken über dem Bodensee, Blitze zucken in der beliebten Ferienregion und starker Regen setzt Straßen, Unterführungen, Keller und sogar einen ganzen Campingplatz unter Wasser: Unwetter haben am Mittwoch die Regionen Bodensee und Oberschwaben schwer getroffen und den Rettungsdiensten keine Ruhe gelassen. Die Feuerwehren waren nach eigenen Angaben im Dauereinsatz.
Besonders stark betroffen war die Region um Markdorf im Bodenseekreis. Dort räumte die Feuerwehr einen Campingplatz. Nach ihren Angaben waren rund 200 Camper betroffen, verletzt wurde niemand. Ein Sprecher ging aber davon aus, dass die Menschen bald wieder in ihre Zelte zurückkehren können.
In Oberteuringen (Bodenseekreis) wurden Straßen überflutet, Keller liefen voll. Rund um Ravensburg hatte es laut Polizei am Mittwochmorgen rund zwei Stunden lang stark geregnet und gewittert. Genauere Angaben zu Schäden machte die Sprecherin zunächst nicht. Auch in Singen war es wenig sommerlich. Dort wurde ein halbes Dutzend Unterführungen gesperrt.
In Vogt bei Ravensburg setzte ein Blitz den Dachstuhl eines Hauses in Brand. Die Feuerwehr rückte zu einem größeren Löscheinsatz aus. Es wurde laut Polizei niemand verletzt. Stromausfälle meldete indes die „Schwäbische Zeitung“ im Süden der Stadt Ravensburg. Eine Sprecherin der Stadt machte dazu zunächst keine Angaben. In Friedrichshafen verteilte die Feuerwehr befüllte Sandsäcke im Stadtteil Bunkhofen, der direkt an der Rotach liegt.
Dort erwartete die Hochwasservorhersagezentrale des Landes im Laufe des Mittwochs auch einen deutlichen Anstieg des Pegelstandes. Der Wasserstand an der Messestelle Friedrichshafen lag zur Mittagszeit bei mehr als 2,50 Metern, die Tage zuvor bei etwas mehr als 75 Zentimetern.
Jenseits der Landesgrenze hatte das Wetter bereits am Dienstagabend für Überschwemmungen bei Basel, in Genf und im Kanton Waadt am Genfersee gesorgt. Im Kanton Basel-Landschaft südlich der Innenstadt von Basel gingen bei der Polizei mehrere hundert Meldungen zu überfluteten Kellern, Stromausfällen und anderen Wasserschäden ein. Am Mittwoch hatte sich die Lage beruhigt. In Kanton Waadt rückte die Feuerwehr mehr als 200 Mal aus. In der Stadt Morges führte der gleichnamige Fluss Hochwasser, wie es statistisch nicht einmal alle hundert Jahre erwartet wird, wie die Polizei berichtete. Verletzt wurde niemand.
In Genf wurde nach starken Gewittern und schwerem Regen der Flugbetrieb zwei Stunden eingestellt. Bei Überschwemmungen am Flughafen war im Gebäude der Flugsicherung Skyguide ein Kühlraum für Server betroffen. Um eine Überhitzung der Kontrollsysteme zu vermeiden, wurde der Luftraum kurz nach 22 Uhr gesperrt. Rund 50 An- und Abflüge wurden gestrichen. Für rund 100 Passagiere wurden über Nacht Feldbetten sowie Verpflegung bereitgestellt. Am Mittwoch fielen noch die Abflüge der Maschinen aus, die am Dienstagabend nicht landen konnten. Es seien aber keine größeren Schäden entstanden und der Betrieb laufe wieder normal, sagte ein Flughafensprecher.