Spielfilme für Kinder aus Europa: Darum geht es bei einer Tagung in Erfurt. Das „Kids Regio Forum“ schaut auf Unterschiede in den Ländern. Kulturangebote für Kinder voranzubringen, ist ebenfalls Ziel.
Die Leiterin der Deutschen Kindermedienstiftung Goldener Spatz vermisst eine gerechte Würdigung von Kultur für Kinder. „Das Problem gilt nicht nur für den Kinderfilm: Kultur für Kinder wird allgemein etwa benachteiligt, weil Kinder häufig nicht als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft angesehen werden“, sagte Stiftungsleiterin Elisabeth Wenk. Diese Haltung führe dazu, dass etwa Angebote für Fördermittel und Vertrieb von Kinderfilmen deutlich überschaubarer seien als bei Filmen für Erwachsene. „Die fehlende Wertschätzung für den Kinderfilm hängt mit der fehlenden Wertschätzung der Zielgruppe zusammen“, meinte Wenk.
Fachtagung für „Kulturgut“ Kinderfilm
Um dem europäischen Kinderfilm mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, treffen sich am Donnerstag und Freitag 66 Expertinnen und Experten aus 25 europäischen Ländern in Erfurt zum „Kids Regio Forum“. Die Fachtagung ist bei der Kindermedienstiftung mit Sitz in Erfurt angesiedelt, sie findet seit 2009 alle fünf Jahre statt. „Es ist eine langwierige Aufgabe des Forums, Kinderfilm als Kulturgut sichtbar zu machen“, sagte Wenk. Als Erfolge wertete sie etwa den vom Forum angestoßenen „Young Audience Award“, mit dem seit 2012 europäische Kinderfilme ausgezeichnet werden.
Innerhalb Europas gebe es beim Kinderfilm sehr unterschiedliche Filmkulturen, sagte Wenk. Das hänge auch mit verschiedenen Fördermodellen und Traditionen zusammen. So seien in Frankreich vor allem Animationsfilme gefragt, in den Niederlanden dagegen originäre Spielfilme stärker vertreten.