Nach der Inhaftierung ihres Sohnes in der Türkei hat die Mutter von Patrick K. mehr als sechs lange Jahre zwischen Bangen und Hoffen verbracht. Nun kann sie seine Rückkehr kaum erwarten.
Mit großer Erleichterung hat die Mutter eines mehr als sechs Jahre in der Türkei inhaftierten 35-jährigen Deutschen auf die Freilassung ihres Sohnes regiert. „Ich warte, dass ich meinen Sohn endlich in die Arme schließen kann“, sagte die 59-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die vergangenen Jahre seien „alles andere als einfach“ gewesen. Ihrem Sohn gehe es soweit gut, sie habe mit ihm telefonieren können, auch einen Videotelefonat habe es gegeben.
Nach Angaben seiner Anwältin hatte Patrick K. das Gefängnis in Ankara am Sonntag verlassen und befand sich in Abschiebehaft. Der damals 29-Jährige war türkischen Angaben zufolge im März 2018 im Grenzgebiet zu Syrien in einer militärischen Sperrzone festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, sich der Kurdenmiliz YPG in Syrien anschließen zu wollen. Diese gilt in der Türkei wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation. Im Oktober desselben Jahres wurde K. wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt.
Seine Mutter bekräftigte, Patrick K. sei damals nur zum Wandern in der Türkei gewesen. „Mein Sohn ist absolut unpolitisch.“ Nachdem sein Zimmer in einer Unterkunft durchwühlt worden sei, habe er Hilfe gesucht, sei per Anhalter mitgenommen und schließlich in dem Grenzgebiet zu Syrien aus einem Auto gelassen worden mit der Aussage „hier findest Du Hilfe“. Das sei aber alles andere als die Hilfe gewesen, die er gebraucht hätte, sagte seine Mutter. „Damit fing der Horror an.“
Während der Zeit seiner Haft habe sie emotionale, aber auch finanzielle Hilfe vor allem von der Kurdischen Gemeinde Deutschland sowie von Stimmen der Solidarität aus Köln erhalten, sagte die Mutter von Patrick K. Von der Bundesregierung habe sie immer wieder zu hören bekommen, man tue das Beste und müsse abwarten. Sie selbst habe einige Male Gelegenheit gehabt, ihren Sohn zu besuchen, zudem habe sie wöchentlich mit ihm telefoniert. Das habe geholfen – trotzdem wolle sie „niemandem wünschen, so etwas durchgemacht zu haben“, sagte die 59-Jährige.
Zu seiner Rückkehr nach Deutschland wolle ein ausgewählter Kreis von Personen den 35-Jährigen in Empfang nehmen. Patrick K. lebte früher in Gießen, habe dort jedoch keine Wohnung mehr. Er habe sehr viel durchgemacht, sagte seine Mutter. „Es wird einiges auf ihn zukommen“. Ihr Sohn brauche jetzt sein familiäres Umfeld – „wer könnte ihm das besser geben, als seine Mutter“.