„Stop the boats“: Premierminister Sunak fährt einen harten Kurs gegen irreguläre Migration. Doch seine Politik hat bisher keine sichtbaren Folgen.
Trotz der Versprechen des britischen Premierministers Rishi Sunak, die irreguläre Migration über den Ärmelkanal zu stoppen, hat die Zahl der Einreisen auf diesem Weg im ersten Halbjahr einen Rekordwert erreicht. Seit Jahresbeginn setzten bisher 12.901 Menschen meist in kleinen Booten aus Frankreich über, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf vorläufige Angaben des Innenministeriums in London meldete. Das waren 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und 8 Prozent mehr als im bisherigen Rekordhalbjahr 2022.
Premier Sunak hat Migration zu einem seiner wichtigsten Themen im Wahlkampf vor der Parlamentswahl am 4. Juli gemacht. Mit scharfen Gesetzen will der konservative Regierungschef die Boote stoppen.
So sollen alle Migranten, die ohne die notwendigen Papiere im Vereinigten Königreich ankommen, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft nach Ruanda abgeschoben werden. Sie sollen dort Asyl beantragen, eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass das umstrittene Vorhaben umgesetzt wird. Die sozialdemokratische Labour-Partei, die die Wahl aller Voraussicht nach gewinnen wird, hat bereits angekündigt, die Ruanda-Politik zu streichen.
2022 kamen insgesamt 45.774 irreguläre Migranten in Großbritannien an. Im Vorjahr sank die Zahl um gut ein Drittel. Kritikern geht das aber nicht weit genug. Sie sehen sich in den aktuellen Zahlen bestätigt.