Bei einem Buschfeuer im Südosten der Türkei sind nach Regierungsangaben mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. 78 Menschen wurden durch den Brand nahe der Städte Diyarbakir und Mardin im türkischen Kurdengebiet verletzt, viele erlitten Rauchvergiftungenen, wie Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Freitag mitteilte. Fünf von ihnen erlitten demnach schwere Verletzungen. Die pro-kurdische Oppositionspartei DEM kritisierte, die Regierung habe zu spät und nicht ausreichend Hilfe geschickt.
Nach Angaben von Innenminister Ali Yerlikaya war das Buschfeuer am späten Donnerstagabend auf einem Getreidefeld ausgebrochen und breitete sich angefacht von starkem Wind rasch auf fünf Dörfer aus. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen zur Brandursache ein, wie Justizminister Yilmaz Tunc im Online-Dienst X mitteilte.
Viele Bewohner der Provinz Diyarbakir beklagten den Verlust von Vieh. Einzelne Bauern gaben an, hunderte Tiere seien gestorben. Unter den überlebenden Tieren müssen viele aufgrund ihrer Verletzungen notgeschlachtet werden, wie ein Tierarzt der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Laut Daten des europäischen Waldbrand-Informationsdienstes Effis verzeichnete die Türkei in diesem Jahr bereits mehr als 70 Wald- und Buschfeuer. Bei den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes waren 2021 neun Menschen ums Leben gekommen und riesige Gebiete an der Mittelmeer- und der Ägäisküste zerstört worden. Die Naturkatastrophe löste eine politische Krise aus, da sich herausstellte, dass die Türkei zu diesem Zeitpunkt nicht über Löschflugzeuge verfügte. Zudem veranlasste die Krise das Land dazu, als letzter Staat der G20 das Pariser Klimaschutzabkommen zu ratifizieren.