Nach der Wahl in Mexiko hat die designierte Präsidentin Claudia Sheinbaum die ersten Spitzenposten in ihrem Kabinett vergeben, darunter für das Außen- und das Wirtschaftsministerium. Sie sei „sehr stolz und glücklich, dass diejenigen, die heute hier sind, sich bereit erklärt haben, Teil unseres Teams zu sein“, sagte Sheinbaum am Donnerstag vor Journalisten in Mexiko-Stadt. Mit der Ernennung ihrer Regierungsmitglieder setzt Sheinbaum offenbar auf Kontinuität.
Neuer Außenminister wird demnach der ehemaliger Botschafter Mexikos bei den Vereinten Nationen, Juan Ramón de la Fuente. Für das Wirtschaftsministerium, das für die heiklen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada zuständig sein wird, ernannte Sheinbaum den früheren Außenminister Marcelo Ebrard. Beide Politiker hatten bereits Posten unter Sheinbaums Vorgänger, Andrés Manuel López Obrador, inne.
Beiden Ministern kommt bei der Gestaltung der Beziehung zum Nachbarland USA, wo im November die Präsidentschaftswahl anstehen, eine wichtige Rolle zu. Zuletzt waren die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zunehmend angespannt, insbesondere wegen des Drogenhandels und der illegalen Einwanderung in die USA. Der neue Außenminister de la Fuente sagte vor Journalisten, dass es international „viele Herausforderungen“ gebe. Er sei aber bereit, „sich ihnen zu stellen und dabei vor allem die Interessen des mexikanischen Volkes im Blick zu behalten“.
Zudem gab Sheinbaum bekannt, dass Mexikos derzeitige Außenministerin Alicia Barcena das Ministeramt für Umwelt und natürliche Ressourcen übernehmen werde. Zuvor hatte sie angekündigt, den bereits unter López Obrador amtierenden Finanzminister Rogelio Ramírez de la O bei ihrer Regierungsübernahme auf seinem Posten zu belassen.
Sheinbaum war bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 2. Juni zum Staatsoberhaupt gewählt worden. Damit steht erstmals eine Frau an der Spitze des lateinamerikanischen Landes. Die linksgerichtete frühere Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt profitierte im Wahlkampf auch von der Popularität des scheidenden Staatschefs Andrés Manuel López Obrador, der die Linke 2018 in Mexiko an die Macht gebracht hatte. Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet – mindestens 25 Lokalpolitiker wurden getötet.