Lange war an der Ausgestaltung einer Medieninstallation für das Kloster Corvey getüftelt worden. Zehn Jahre nach Ernennung zum Weltkulturerbe führt eine Projektionswand nun virtuell ins Mittelalter.
Besucher des Klosters Corvey in Höxter können künftig mittels einer großen Medienwand in die Geschichte der Unesco-Welterbestätte eintauchen. Eine 40 Quadratmeter große, gläserne Wand zwischen karolingischem Westwerk und Barockkirche verwandelt sich per Knopfdruck in eine riesige Projektionsfläche. Ein zehnminütiger Film nimmt die Betrachter dann mit auf Zeitreise durch das Jahrtausend der Mönche vom Mittelalter bis in die Neuzeit, wie das Diözesanmuseum Paderborn mitteilte.
Besuchergruppen werden zudem mit Kopfhörern ausgestattet und sollen auf diese Weise die historische Dimension des besonderen Ortes sinnlich erleben. Die Medieninstallation wird am Freitag, dem 28. Juni, eingeweiht. Dann wird zehn Jahre nach der Ernennung der Anlage zum Weltkulturerbe des Unesco Jubiläum gefeiert.
Passend dazu zeigt das Diözesanmuseum Paderborn ab dem 21. September 2024 die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ mit Leihgaben aus Europa und den USA. Dazu zählen erhaltene Teile des reich verzierten Sarkophags des Gründervaters der Abtei Corvey oder Fragmente einer Handschrift des römischen Dichters Vergil sowie eine historisch bedeutsame Handschrift des römischen Geschichtsschreibers Tacitus. Die Schau soll erlebbar machen, wie im Mittelalter antikes Wissen und Kulturtechniken weitergegeben wurden.
Die ehemalige Klosteranlage Corvey im Weserbogen an der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen war einst eine der bedeutendsten Klostergründungen des Mittelalters. Hier wurden antike Texte abgeschrieben und bewahrt, die Klosterbibliothek wurde damit zum Hort der Schriftkultur, des Wissens und der Überlieferung, wie das Museum erklärte.
Gegründet wurde der Komplex in der Zeit Karls des Großen von Benediktinern. Das Weltkulturerbe umfasst neben den Bauten und der Fürstlichen Bibliothek des 19. Jahrhunderts auch einzigartige archäologische Funde aus der Karolingerzeit.