Der Tarifstreit um die Löhne der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter in Deutschlands Seehäfen geht weiter. Auch die dritte Verhandlungsrunde blieb ohne Ergebnis. Nun drohen neue Warnstreiks.
In der Tarifauseinandersetzung bei den deutschen Seehäfen ist auch die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Nach den zweitägigen Gesprächen am Montag und Dienstag in Hamburg haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehäfen (ZDS) vertagt, wie Verdi am Mittwoch mitteilte. Die Verhandlungen sollen Anfang Juli fortgesetzt werden. Ein genauer Termin für die vierte Verhandlungsrunde stehe aber bislang nicht fest.
Verdi verlangt für die rund 12.000 betroffenen Beschäftigten bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro rückwirkend zum 1. Juni sowie eine Anhebung der Schichtzuschläge. Der ZDS hat sein Angebot in der dritten Verhandlungsrunde nach eigenen Angaben nun noch einmal erhöht und bietet jetzt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ein Gehaltsplus von 2,9 Prozent, mindestens aber 80 Cent mehr pro Stunde.
Außerdem sei der ZDS bereit, die Schichtzuschläge um rund sechs Prozent und das Urlaubsgeld um 480 Euro zu erhöhen. Der ZDS erklärte auf Anfrage, in Verbindung mit dem sehr hohen Tarifabschluss aus 2022 stelle dieses Angebot eine Reallohnsteigerung für alle Lohngruppen dar. Der ZDS vertritt nach eigenen Angaben die Interessen jener 56 seiner 141 Mitgliedsunternehmen, die an den entsprechenden Lohntarifvertrag gebunden sind.
„Wir liegen noch weit auseinander“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei inakzeptabel. „Gerade bei den angebotenen Lohnerhöhungen müssen sich die Arbeitgeber noch bewegen.“ Es komme darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen durch die Lohnerhöhungen finanziell entlastet werden. Die Inflation der vergangenen Jahre habe sie besonders schwer getroffen. „Zudem müssen die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen reduziert werden“, sagte Ulbrich.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen haben Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter bereits mehrfach bei Warnstreiks die Arbeit niedergelegt – zuletzt erst am Montag zum Auftakt der dritten Verhandlungsrunde. Betroffen waren dabei die Häfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Brake und Emden. Nach Gewerkschaftsangaben dauerte der Warnstreik je nach Standort zwischen 24 und 48 Stunden und legte etwa in Hamburg den Hafen- und Containerumschlag weitgehend lahm. Bereits vor Abschluss der dritten Verhandlungsrunde hatte Verdi im Falle eines neuerlichen Scheiterns der Gespräche weitere Warnstreiks angekündigt.