Grevesmühlen: Elfjähriger soll ghanaischem Kind Weg verstellt haben

Neue Erkenntnisse der Polizei zu dem Vorfall um das rollerfahrende ghanaische Mädchen: Ein Elfjähriger soll ihm mit ausgestrecktem Bein den Weg verstellt und es mit der Fußspitze getroffen haben.

Nach dem bundesweit beachteten Vorfall um eine ghanaische Familie in Grevesmühlen ermittelt die Polizei laut einer Sprecherin gegen eine einstellige Zahl Tatverdächtiger wegen Körperverletzung und Beleidigung. Auch der Verdacht der Volksverhetzung stehe im Raum, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagnachmittag. Auslöser war den Ermittlungen zufolge ein elfjähriger Junge, der dem rollerfahrenden achtjährigen Mädchen aus der Familie ein Bein gestellt haben soll.

Ermittelt wird gegen mehrere teils namentlich bekannte Personen der Gruppe, die sich mit dem ghanaischen Vater eine Auseinandersetzung geliefert haben soll. Zwei Personen seien schon wegen ähnlicher Delikte im Zusammenhang mit politisch motivierter Kriminalität polizeibekannt, sagte die Sprecherin weiter. Auch der Vater wurde unter dem Vorwurf der Körperverletzung angezeigt.

Seine achtjährige Tochter habe mit ihrem Roller dem Elfjährigen vorbeifahren wollen, sagte die Polizeisprecherin. Er soll ihr mit seinem ausgestreckten Bein den Weg verstellt und sie mit der Fußspitze getroffen haben. Das Mädchen sei nicht gestürzt und nicht verletzt worden. Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine größere Gruppe Jugendlicher in dem Bereich aufgehalten. Die Achtjährige und die sie begleitende zehnjährige Schwester hätten sich daraufhin verängstigt und weinend an ihre Eltern gewandt.

Der Vater soll die Gruppe deutscher Jugendlicher dann zur Rede gestellt haben. Daraus sei ein verbaler und teils auch körperlicher Streit entstanden, in dessen Verlauf der Vater leicht verletzt worden sei. Dabei sollen auch ausländerfeindliche Äußerungen gefallen sein.

Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung zum Nachteil des ghanaischen Vaters, weil gemeinschaftlich gehandelt worden sei. „Wir sind noch mitten in den Ermittlungen“, sagte die Polizeisprecherin. Unklar sei zum Beispiel auch noch die Motivation des Elfjährigen, der nicht strafmündig sei.