Der Versuch mit dem E-Highway in Schleswig-Holstein endet Ende des Jahres. Die weitere Förderung ist ungewiss. Jetzt fordern die Verantwortlichen, die Technologie weiter auszubauen.
Vertreter des 2017 gestarteten Feldversuchs „eHighway Schleswig-Holstein“ fordern vom Bund die Weiterführung des Projekts. „Bei allem Verständnis für die angespannte Haushaltslage wäre es fatal, das Projekt Ende des Jahres mit Auslaufen der Förderung versanden zu lassen“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU). Als Land der grünen Energie biete sich Schleswig-Holstein geradezu als Musterbeispiel für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs an.
Auch Jan Bachmann vom Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel beklagte, dass sich das Bundesverkehrsministerium bislang weder in Schleswig-Holstein noch bei den anderen Modellprojekten in Hessen oder Baden-Württemberg über die Erkenntnisse aus den Projekten informiert habe. „Insbesondere Fahrzeugindustrie und Logistikbranche sowie die Autobahn GmbH benötigen Planungssicherheit, um die notwendigen Transformationsprozesse gezielt umzusetzen“, sagte Bachmann.
Der schleswig-holsteinische Feldversuch ist eines von drei Pilotprojekten in Deutschland, in dem der Einsatz von Oberleitungs-Lastwagen im Realbetrieb erforscht wird. Auf dem fünf Kilometer langen Streckenabschnitt auf der A1 zwischen Reinfeld (Kreis Stormarn) und Lübeck wird in beiden Richtungen der Einsatz der Oberleitung für schwere Nutzfahrzeuge getestet. Ziel ist es, der Politik gesichertes Wissen als Entscheidungsgrundlage für einen möglichen Ausbau zu liefern. Dazu soll das System technisch, ökologisch, ökonomisch und unter Verkehrsgesichtspunkten bewertet werden.
„Ein Rückbau der Teststrecken wäre sachlich nicht zu rechtfertigen und ein Risiko für die bis hierhin erarbeitete Technologieführung“, sagte von der Heide. Bachmann sprach sich dafür aus, größer zu denken. „Der nächste Schritt vom Feldversuch hin zu einem ersten großen Pilotprojekt, in dem die Oberleitung sich im direkten Vergleich zu den wenigen sinnvollen Alternativen beweisen kann, ist fällig“, forderte er. „Das wäre ein wichtiges Zeichen an Europa und die Wirtschaft und für wahre Technologieoffenheit.“