Motorsport: Mille Miglia 2024: Oldtimer triumphieren über Elektrorallye

Die Neuauflage der historischen Mille Miglia ist vor allem eine gigantische Marketingveranstaltung. Doch nirgends anders als in Italien lässt es sich derart perfekt von der guten alten Zeit des Automobils träumen. Mit und insbesondere ohne Stecker.

Die automobile Realität ist längst auch in Italien angekommen. Mit stattlichen Subventionen, angepasst an Fahrzeug, Klientel und Nutzerverhalten versucht die italienische Regierung den eigenen Autofahrern Lust auf die Elektromobilität von morgen zu machen. Ganz einfach ist es das nicht, denn die meisten Autos auf dem italienischen Markt sind preiswerte Klein- und Kompaktwagen – oft sogar noch älteren Baujahrs. Da tut der Umstieg auf ein neues Modell mit Stecker im Geldbeutel weh und die Stromversorgung vieler Regionen ist auf eine nennenswerte Zahl von Schnellladesäulen nebst Abnehmern gar nicht vorbereitet. 

Le Mans 2024 16.04

Mille Miglia Green ist keine Konkurrenz 

Der Lancia Y als eines der meistverkauften Fahrzeuge der vergangenen Jahre verteuert sich in seiner neuen Generation von bisher knapp 15.000 Euro Marktopreis um fast 8.000 Euro – bereits inklusiv aller Subventionen. Ein neuer Lancia Y ist auch bei der Mille Miglia Green dabei – ein wahrer Rohrkrepierer, denn während die Zahl der historische Mille-Miglia-Teilnehmer trotz eines stattlichen Startpreises von über 12.0000 Euro auf weit über 400 Teilnehmer erhöht wurde und lange Wartelisten existieren, starten beim Öko-Ableger der Mille Miglia Green des Jahres 2024 gerade einmal sieben Fahrzeuge mit Stecker. Der Grund liegt für viele Autofans auf der Hand. „Die Elektroautos haben hier nichts bei der Mille Miglia zu suchen“, sagt Thomas Kempner aus der Schweiz, der jedes Jahr seine Freunde in Brescia besucht, „was soll das? Wir wollen die historischen Rennwagen sehen.“ Doch Neuauflage der historischen Mille Miglia auch in diesem Jahr ein wahrer Publikumsmagnet.