Weil der Bundeswehr der Nachwuchs fehlt, will Verteidigungsminister Boris Pistorius den Wehrdienst neu regeln. Was die Deutschen über die einschneidenden Pläne des Verteidigungsministers denken.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will 18-jährige Männer künftig per Fragebogen verpflichtend erfassen. Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, bleibt jedoch freiwillig. 5000 neue Soldaten sollen auf diese Weise jährlich gewonnen werden und die große Personallücke bei der Truppe zumindest notdürftig schließen.
Eine Umfrage im Auftrag von stern und RTL Deutschland ergab, dass eine knappe Mehrheit der Deutschen – 51 Prozent – nicht davon überzeugt ist, dass Pistorius‘ Pläne zum Ziel führen werden. Besonders skeptisch zeigen sich junge Menschen: 56 Prozent der 18-29-Jährigen glauben, dass der Plan nicht funktionieren wird. Auch Frauen beurteilen die Erfolgsaussichten mehrheitlich negativ (55 Prozent).
Das denken Parteianhänger über die Wehrdienstpläne von Boris Pistorius
Die Anhänger von SPD und FDP trauen den Plänen des Verteidigungsministers am meisten zu (59 und 60 Prozent sagen, ja, das wird gelingen). Bei den Grünen ist der Optimismus nicht ganz so groß (54 Prozent). Von den Wählern der AfD und des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) sind lediglich ein gutes Drittel überzeugt, dass sich die Zahl der Soldaten auf diese Weise erhöhen ließe. FAQ Pistorius Wehrpflicht 16:23
Manche Politiker sehen die Pläne des Verteidigungsministers als ersten Schritt zu einem neuen Wehrdienstmodell. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), sagt im Interview mit dem stern: „Freiwilligkeit ist wichtig, aber es braucht perspektivisch auch eine Verpflichtung.“