Rettungskräfte werden immer wieder attackiert. Die Zahl der Übergriffe auf Feuerwehrleute lag in Thüringen zuletzt auf einem niedrigen Niveau. Das Innenministerium will sie aber nicht unterschätzen.
Thüringer Feuerwehrleute sind auch im vergangenen Jahr bei Einsätzen attackiert worden. In acht Fällen habe es Straftaten gegen die Helfer gegeben, heißt es in der Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Innenpolitikers Raymond Walk im Landtag. Von diesen Übergriffen seien elf haupt- oder ehrenamtliche Feuerwehrleute betroffen gewesen. Damit bewegten sich die Fallzahlen im Freistaat auf einem niedrigen Niveau, wie Innenminister Georg Maier (SPD) in der Antwort an Walk schreibt. Ein Grund, diese Übergriffe zu bagatellisieren, sei das aber nicht: „Die Landesregierung verurteilt jegliche Angriffe auf Feuerwehrangehörige.“
Unter den Übergriffen auf die Helfer aus dem Jahr 2023 waren sowohl Körperverletzungen als auch Nötigungen und Bedrohungen. Im Vergleich zum Jahr 2022 war die Anzahl der Übergriffe auf Feuerwehrleute damit im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Nach früheren Angaben des Thüringer Innenministeriums waren 2022 elf Übergriffe auf Feuerleute erfasst worden. Dabei waren 18 Kameraden attackiert worden, zwei von ihnen wurden leicht verletzt. Bei den Übergriffen aus dem Jahr 2023 gab es vier leicht verletzte Feuerwehrleute.
Feuerwehrmann schildert Axt-Attacke
Das Innenministerium versucht seit geraumer Zeit, die Zahl der Angriffe auf Feuerwehrleute, aber auch auf medizinisches Rettungspersonal und Polizisten zu reduzieren. So gibt es etwa eine Kampagne mit dem Titel „Respekt, ja bitte“. In einem Video dafür fordern Einsatzkräfte mehr Achtung ihnen gegenüber, auch mit dem Hinweis darauf, dass auch sie Familien haben, zu denen sie nach ihrer Arbeit gesund zurückkommen wollen.
Notfallmediziner und Feuerwehrleute schildern in dem Video, wie sie während ihrer Hilfseinsätze in der Vergangenheit bedroht und angriffen wurden. Ein Feuerwehrmann erzählt, wie ein Mann mit einer Axt auf ihn und seine Kameraden losging. Andere berichten von Tritten, Würfen mit Messern und Beleidigungen.
Der Thüringer Feuerwehr-Verband hat inzwischen auch eigene Maßnahmen ergriffen, um Übergriffen auf die Kameraden zu begegnen. So bietet der Verband unter anderem ein Seminar zum Thema „Eigensicherung und rhetorische Deeskalation“ an. Es soll den Helfern etwa Wissen darüber vermitteln, wie Feuerwehrleute das Aggressionspotenzial anderer Menschen richtig erkennen und einordnen können.