Zwischen Dänemark und Schweden liegt mitten im Öresund die gut sieben Quadratkilometern große Insel Ven. Ein leicht zu erreichendes Ausflugsziel mit einer besonderen Attraktion unter der Erdoberfläche.
Im Öresund zwischen der dänischen Insel Seeland und Schweden liegt die Insel mit dem kurzen Namen Ven, deren Existenz mir bisher unbekannt war. Fast könnte man hinüberschwimmen, doch die Fähre, die auch wenige Autos mitnimmt, benötigt immerhin eine halbe Stunde.
Mit an Bord sind Tagesausflügler, das Postauto, dem ich in den folgenden Stunden noch mehrmals beim Verteilen begegnen werde, einige junge Weltreisende aus Asien und eine Gruppe älterer Schwedinnen mit ihrem klobigen Golfgepäck. Mit gut sieben Quadratkilometern ist Ven so groß wie Helgoland, und der Tiefblick von dem bis zu 40 Meter hohen Steilufer aufs Wasser nicht minder dramatisch.
Hinter dem Hafen Bäckviken steigen fast alle Besucher aufs Fahrrad um: 1500 Räder bietet der Verleih. Schon nach wenigen Minuten bin ich allein, radele im Wind durch Felder, auf einem schmalen Pfad an Klippen, Brombeerbüschen und Hagebuttenhecken entlang. In der ersten halben Stunde sehe ich Rehe, die Federreste einer von einem Greifvogel zerlegten Möwe und scheuche mehrmals Fasane auf.
Das Observatorium Stjerneborg
Am schönsten ist der Fernblick nach Dänemark, auf die Wasserstraße und die hinter dem Horizont aufragenden Pfeiler der gigantischen Öresund-Brücke im Süden von der Klippe, auf der die in frischem Weiß getünchte Kirche St. Ibbs thront. In dem mittelalterlichen Bauwerk gibt es mehr Modelle alter Segelschiffe als geschnitzte Heiligenfiguren.
Wie ein Fremdkörper auf der bodenständigen Naturschutzinsel wirkt die hiesige Whisky-Destille Spirit of Hven mit ihren hässlichen Containern als Lager und einem Edelrestaurant. Die eigentliche Attraktion Vens aber liegt verborgen unter der Erdoberfläche: das Tycho-Brahe-Museum.
Als im 16. Jahrhundert Ven noch zu Dänemark gehörte, errichtete der Astronom Tyco Brahe (1546 bis 1601) erst sein Schloss Uraniborg und später das im Boden versenkte Observatorium Stjerneborg, um in der klaren Luft seine Himmelsbeobachtungen durchführen zu können.
Am ehemaligen Standort des Schlosses ist der Renaissancegarten symbolisch rekonstruiert. Die neugotische Kirche daneben wurde in eine grandiose Ausstellungshalle über Leben und Werk Brahes umfunktioniert. Bei Ausgrabungen stieß man auf die Reste von Stjerneborg.