Das pinkfarbene EM-Auswärtstrikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat für einige Diskussionen gesorgt. Trotzdem hat es sich zum Verkaufsschlager entwickelt. Im EM-Spiel gegen Ungarn wird das Trikot zum Einsatz kommen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft läuft doch schon in der Vorrunde der Heim-Europameisterschaft im pinkfarbenen Auswärtstrikot auf. Der Deutsche-Fußball Bund (DFB) bestätigte auf Anfrage von ntv.de, dass es in der zweiten Partie gegen Ungarn dazu kommen wird. Beim Eröffnungsspiel am Freitag (21 Uhr/ZDF, MagentaTV und im ntv.de-Liveticker) gegen Schottland kommt zunächst das weiße Heimtrikot zum Einsatz, fünf Tage später gegen Ungarn läuft der Gastgeber im pinken Dress auf. Beim Gruppenfinale gegen die Schweiz (23. Juni) wird erneut gewechselt. Zunächst hatte es einen Bericht gegeben, dass das DFB-Team alle drei Spiele im weißen Heimtrikot absolvieren würde, die entsprechende Grafik war jedoch eine vorläufige Version und fehlerhaft.
Auswärtstrikot sorgt vor der EM für Shitstorm
Nach seiner Präsentation hatte das pinkfarbene Trikot für Diskussionsstoff gesorgt: Eine solche Farbe sei unmännlich, hieß es damals. Den Aufschrei vorahnend, hatten der DFB und Ausrüster Adidas eine Marketingkampagne vorbereitet – und sich selbst auf die Schippe genommen. In einem Video wurde gefragt: „Ist das ein Frauentrikot?“, ehe Nationalspielerin Jule Brand in dem Auswärtstrikot antwortet: „Ich weiß nicht, sieht für mich noch nicht nach acht EM-Titeln aus.“ Den acht EM-Titeln der Frauen-Auswahl stehen bislang drei der Männer-Nationalmannschaft gegenüber.
Indes erfreut sich das pinkfarbene Auswärtstrikot nicht nur wegen der Marketingkampagne großer Beliebtheit. Bei Länderspielen und öffentlichen Trainings ist es mittlerweile allgegenwärtig. In der vergangenen Woche war es sogar zwischenzeitlich ausverkauft. Laut Ausrüster Adidas legte das Shirt den bisher besten Verkaufsstart eines deutschen Auswärtstrikots hin. Auch das Heimtrikot erfreue sich „sehr großer Beliebtheit“, hieß es damals. Genaue Zahlen gab es jedoch nicht. Für Adidas ist es die letzte Europameisterschaft als Ausrüster des DFB-Teams.
„Das ist das freundliche Deutschland in pinken Trikots“
Wenig überraschend hat es sportlich keinen Einfluss, welches Trikot die DFB-Elf zuletzt getragen hat. Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann ist seit vier Länderspielen ungeschlagen. Dabei schneidet das Auswärtstrikot sogar leicht besser ab: Toni Kroos und Co. gewannen beide Partien im pinken Jersey – jeweils mit 2:1 gegen Griechenland und die Niederlande. In Weiß gekleidet gab es dagegen den 2:0-Erfolg gegen Frankreich und das 0:0-Remis gegen die Ukraine.
Kurz vor dem Beginn der Heim-EM lobte unterdessen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck das DFB-Team. Nagelsmanns Mannschaft sei „ein Aushängeschild für die Republik, die wir lieben wollen“, sagte der Grünen-Politiker dem „Kicker“. „Sie spielen für Deutschland, und das ist das freundliche Deutschland in pinken Trikots. Was wollen wir mehr? So soll es sein.“ Die Spieler, der DFB und auch die Funktionäre des deutschen Sports würden „ganz klar Haltung“ zeigen. „Das ist aller Ehren wert.“
Von Nerz bis Nagelsmann: die Bundestrainer 18.00
Besorgt zeigte sich Habeck jedoch über den Rassismus, den eine WDR-Umfrage vergangene Woche zutage gebracht hatte. „Wie muss sich jemand fühlen, der alles für sein Land gibt und dem man trotzdem sagt, du gehörst nicht dazu, weil du die falsche Hautfarbe hast? Das nennt man Rassismus, und ihn erfahren viel zu viele im Alltag“, sagte er in dem Interview. Die Ergebnisse seien „verdammt bitter“. In einer laut WDR repräsentativen Umfrage hatte jeder Fünfte angegeben, dass er es besser fände, wenn in der deutschen Nationalmannschaft mehr weiße Spieler spielen würden. Die Ergebnisse hatten eine große Debatte ausgelöst.