Vor eineinhalb Jahren entdeckt ein Angler in einem Hamburger Kanal Teile der Leiche einer Frau. Diese war schon seit zehn Jahren vermisst worden. Der Prozess gegen ihren Ex-Geliebten zieht sich.
Der Prozess gegen einen Mann, der vor mehr als zehn Jahren seine Geliebte umgebracht und ihre Leiche in einen Kanal geworfen haben soll, ist noch immer nicht auf der Zielgeraden. Es seien weitere Termine bis August festgelegt worden, sagte eine Sprecherin des Landgerichts der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Es seien weitere Beweisanträge gestellt worden, weshalb Fortsetzungstermine nötig geworden waren. Über die Anträge sei noch nicht entschieden worden. Der Prozess gegen den 44 Jahre alten Mann läuft bereits seit April 2023. Dem in Hamburg geborenen Türken wird Totschlag vorgeworfen.
Der Anklage zufolge soll er die damals 28 Jahre Frau erwürgt haben. Sie habe Geld gefordert und ihm gedroht, die Affäre seiner Familie zu verraten. Auch darüber, dass er Bordellbesitzer war, habe sie auspacken wollen. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe am ersten Prozesstag vor mehr als einem Jahr von seinem Verteidiger zurückweisen lassen.
Das 28 Jahre alte Opfer war Anfang März 2013 aus ihrem Lebensumfeld in Wilhelmsburg verschwunden. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass sie in ihre Heimat gereist war. Dann vermuteten die Ermittler ein Tötungsdelikt und fahndeten öffentlich mit einem Foto und Plakaten nach der Vermissten. Schließlich verhafteten die Beamten den Ex-Geliebten der Frau. Bei einer Durchsuchung der Auto-Werkstatt des Angeklagten stellten die Ermittler bei ihm eine scharfe Schusswaffe sicher.
Die Staatsanwaltschaft erhob schon damals Anklage wegen Totschlags gegen ihn. Das Gericht hatte jedoch nicht über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Prozesses entschieden. Denn eine intensive Suche der Polizei nach der Leiche war erfolglos geblieben. Der Mann musste mangels dringenden Tatverdachts im April 2014 wieder freigelassen werden.
Mitte Januar 2023 entdeckte schließlich ein Angler die ersten Knochen im Hamburger Ernst-August-Kanal. Daraufhin suchten Polizeitaucher unter einer Eisenbahnbrücke im Wasser nach weiteren menschlichen Überresten. Anfang Februar wurde der frühere Geliebte des Opfers bei seiner Einreise am Hamburger Flughafen erneut verhaftet.