Da staunte die Verkäuferin nicht schlecht: Als sie den Händlerraum von „Bares für Rares“ betrat, saß da eine vertraute Person. Die kaufte ihr sogar das mitgebrachte Kleid ab.
„Quasi Kunst, die tragbar ist“, glaubt Inge Hufschlag mit im Gepäck zu haben, als sie das Pulheimer Walzwerk betritt. Die 78 Jahre alte Journalistin aus Düsseldorf hat ein Plisseekleid des japanischen Modedesigners Issey Miyake dabei, das er anderen Künstlern als Leinwand zur Verfügung stellte. Sie selbst erstand es bei einer Modemesse in Florenz. Jetzt möchte sie das ungewöhnliche Stück bei „Bares für Rares“ veräußern.
Wie Expertin Bianca Berding erklärt, stammt das Motiv auf dem hier angebotenen Kleid von dem US-amerikanischen Künstler Tim Hawkinson, der seinen männlichen Körper stilisiert dargestellt hat. Das Kleid sei Teil der „Guest Artist“-Serie, so Berding, für die vier zeitgenössische Künstler ihre Motive zur Verfügung gestellt haben.
„Bares für Rares“: Die Expertise bringt eine kalte Dusche
Einen Seltenheitswert besitzt das Objekt allerdings nicht. Das Kleid ist laut Berding in großer Stückzahl hergestellt worden. Sie datiert den Herstellungszeitraum auf die Jahre zwischen 1996 und 1998. Den Zustand bezeichnet die Expertin als „hervorragend“. Das Material ist 100 Prozent Polyester.Interview Waldi Bares für Rares 18:10
Als Wunschpreis nennt Hufschlag 3000 Euro. Mit Verweis auf die real erzielten Verkaufspreise korrigiert Bianca Berding diesen Wert jedoch deutlich nach unten. Sie hält lediglich 900 bis 1300 Euro für möglich. „Ups“, entfährt es Moderator Horst Lichter. Und auch die Verkäuferin muss erst einmal schwer schlucken. Nach kurzer Bedenkzeit akzeptiert sie aber die Händlerkarte und will ihr Glück versuchen. „Wunsch und Wirklichkeit klaffen ja schon mal auseinander“, sagt sie hinterher.
Im Händlerraum wartet ein positives Erlebnis auf die 78-Jährige: Ein alter Bekannter sitzt ihr gegenüber – der ebenfalls aus Düsseldorf stammende Markus Wildhagen. „Das ist ja mal eine Überraschung, Inge“, sagt der Händler, der die Auktion mit 400 Euro beginnt. Wildhagen lässt sich im Verlauf der Versteigerung nicht abschütteln und erklärt auch, weshalb er das Kleid unbedingt haben möchte: „Meine Frau hat vor, einen Vintage-Bereich bei mir einzurichten, deswegen finde ich das ganz toll. Als Einstiegsdroge.“
Für 1000 Euro wechselt das Kleid schließlich den Besitzer. Die Verkäuferin ist zufrieden: „Das Kleid ist jetzt in den besten Händen. In der Modestadt Düsseldorf.“
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