Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius legt ein neues Wehrpflicht-Modell vor. Aus seiner Partei kommt Unterstützung – und eine Mahnung.
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil unterstützt die Wehrdienst-Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius, pocht aber auf Freiwilligkeit. „Klar ist, wir müssen junge Menschen überzeugen, freiwillig zur Bundeswehr zu gehen“, sagte Klingbeil dem stern. „Es geht jetzt darum, die Bundeswehr zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen. Das kann vor allem über Anreize gelingen.“
Pistorius will für ein neues Wehrdienstmodell die vor 13 Jahren ausgesetzte Erfassung von Wehrfähigen wieder aufbauen. Zudem will der SPD-Politiker junge Männer verpflichten, in einem Fragebogen Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit zum Dienst zu geben und sich bei Auswahl einer Musterung zu stellen. Vorgesehen ist dafür auch, zusätzliche Kapazitäten für Musterungen zu schaffen. Der Vorschlag des SPD-Politikers ist damit ein erster Schritt hin zur möglichen Wiedereinführung einer neuen Wehrpflicht.
Pistorius-Plan: Wehrerfassung, Pflichtfragebogen und Musterung 8.53
Wehrpflicht: Klingbeil sieht Bedarf bei der Bundeswehr
„Pistorius packt die Personalprobleme bei der Bundeswehr an und räumt das Chaos auf, was zig Verteidigungsminister von der Union über Jahre hinterlassen haben“, sagte Klingbeil. „Er hat dabei meine Unterstützung.“ Laut Klingbeil müsse das Land wieder „verteidigungsfähig“ werden. Russland führe einen brutalen Krieg gegen die Ukraine und auch gegen unsere Werte. „Dafür brauchen wir eine moderne Bundeswehr, die gut aufgestellt und gut ausgestattet ist.“
Es brauche die besten Kräfte, „die bereit sind“, unser Land zu verteidigen, so der SPD-Chef. „Das heißt auch, dass wir als Gesellschaft unseren Soldatinnen und Soldaten noch mehr Wertschätzung entgegenbringen müssen.“