Die Inflation in Deutschland zieht im Mai wieder etwas an. Vor allem für manche Dienstleistungen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr zahlen als ein Jahr zuvor.
Die Inflation in Deutschland hat im Mai zum ersten Mal in diesem Jahr wieder etwas an Tempo gewonnen. Die Verbraucherpreise lagen um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Die Inflationsrate ziehe vor allem wegen der weiterhin steigenden Dienstleistungspreise wieder etwas an, erläuterte Behördenchefin Ruth Brand. „Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpfen dagegen seit Jahresbeginn die Gesamtteuerung“. Der Rückgang der Inflation war bereits im April bei einer Rate von 2,2 Prozent ins Stocken geraten.
Mehr als ein Jahr zuvor mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Mai für Dienstleistungen zahlen (plus 3,9). Die Preise für Versicherungen stiegen besonders deutlich um 13,0 Prozent. Dienstleistungen sozialer Einrichtungen verteuerten sich um 7,7 Prozent, der Gaststättenbesuch um 6,9 Prozent.
Nahrungsmittel kosteten 0,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Billiger wurden innerhalb eines Jahres vor allem Molkereiprodukte (minus 5,1 Prozent) und frisches Gemüse (minus 3,5 Prozent). Merklich teurer waren hingegen Speisefette und Speiseöle (plus 8,4 Prozent, darunter Olivenöl: plus 48,5 Prozent).
Energieprodukte verbilligten sich um 1,1 Prozent, obwohl seit 1. April für Erdgas und Fernwärme wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt. Um die hohen Energiepreise als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abzufedern, hatte die Politik die Mehrwertsteuer dafür zeitweise auf 7 Prozent gesenkt.
Abschwächung der Inflation im Vergleich zu letztem Jahr
Gegenüber dem Vormonat April stiegen die Verbraucherpreise zufolge im Mai um 0,1 Prozent. Auch hier bestätigte die Behörde vorläufige Daten. Höhere Teuerungsraten schwächen die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten.
Die extrem hohen Inflationsraten der vergangenen beiden Jahre sind inzwischen Geschichte. Im Jahresschnitt erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute eine deutliche Abschwächung der Inflation in Europas größter Volkswirtschaft auf 2,3 Prozent nach noch 5,9 Prozent im vergangenen Jahr.