Anschlag in Magdeburg: Beauftragte: Tat wird zum Ventil für Rassismus

Der Täter von Magdeburg ist nicht leicht einzuordnen. Wo steht er politisch – und wie entscheidend war das? Die Antirassismusbeauftragte warnt davor, den Anschlag zu instrumentalisieren.

Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, warnt vor politischer Instrumentalisierung des tödlichen Anschlags von Magdeburg. „Leider wird auch diese Tat nun als Ventil genutzt, um Rassismus freien Lauf zu lassen“, erklärte sie in Berlin. Seit dem Wochenende berichteten Beratungsstellen aus Magdeburg und Umgebung von einer zunehmend feindseligen Stimmung und gewaltsamen Übergriffen gegen Migrantinnen und Migranten und Musliminnen und Muslimen. „Das dürfen wir auf keinen Fall hinnehmen. Wir müssen uns jedem Versuch der politischen Instrumentalisierung dieser Tat entgegenstellen.“

Der 50-Jährige Taleb A. war am Freitagabend mit einem Mietwagen auf einem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt durch die Menschenmenge gerast. Dabei wurden ein neunjähriges Kind sowie vier Frauen getötet und mehr als 200 Menschen teils schwerst verletzt. Taleb A. wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen. Der Arzt aus Bernburg südlich von Magdeburg stammt aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter.

Ihr Mitgefühl gelte Opfern, Angehörigen und Hinterbliebenen des Anschlags, sagte Alabali-Radovan. „Terror hat immer das Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören, Menschen zu spalten und Angst zu verbreiten.“ Sie dankte den Einsatzkräften und der Stadtgesellschaft, die sich gegen eine rechtsextreme Instrumentalisierung der Tat wehre.