Generalbundesanwalt: Mutmaßliches Mitglied linksextremistischer Gruppe in U-Haft

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Menschen. Lina E. und Johann G. sind wohl die bekanntesten Vertreter der Vereinigung. Nun geht es um einen Mann, der schon im Ausland in Haft war.

Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der gewalttätigen linksextremen Szene um Lina E. und Johann G. ist in Untersuchungshaft. Der Mann wurde aus der Straf- und Auslieferungshaft in Ungarn nach Deutschland überstellt und am Frankfurter Flughafen durch Beamte des Landeskriminalamts Sachsen festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs habe den Haftbefehl gegen den Deutschen am Wochenende in Vollzug gesetzt.

Den Ermittlungen zufolge soll der Mann seit 2018 der in und um Leipzig gegründeten Vereinigung angehört haben, „deren Mitglieder eine militante linksextremistische Ideologie teilen“. Vor allem lehnten sie den bestehenden demokratischen Rechtsstaat, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung sowie das staatliche Gewaltmonopol ab, wie es heißt. Die Gruppe sei überregional vernetzt und habe bis 2020 Menschen angegriffen, die aus ihrer Sicht der „rechten Szene“ angehörten.

Angriff in Bahnhofsunterführung in Dessau-Roßlau

Der Beschuldigte habe sich an Kampftrainings und den Gewalttaten beteiligt, erklärte die Bundesanwaltschaft. Sie wirft ihm Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gefährliche Körperverletzung vor.

Im Januar 2019 soll er mit bis zu sechs weiteren Mitgliedern der Vereinigung in einer Unterführung am Bahnhof Dessau-Roßlau vier Menschen angegriffen haben, die von einer Demonstration in Magdeburg anlässlich des 74. Jahrestages der Bombardierung der Stadt kamen. Die Angreifer hätten ihnen gezielt mit Schlagwerkzeugen auf den Kopfbereich geschlagen. Drei der Opfer seien daraufhin zu Boden gegangen, wo die Angreifer weiter gegen ihre Köpfe schlugen und traten. Die Angegriffenen seien erheblich und potenziell lebensgefährliche verletzt worden.