Alexander Zverev sollte beim Rasenturnier in Stuttgart die Attraktion werden. Doch wie im Vorjahr sagt der beste deutsche Tennisspieler ab. Dennoch stehen drei deutsche Teilnehmer im Achtelfinale.
Mit den positiven Erinnerungen an die Emotionen im vergangenen Jahr will Jan-Lennard Struff auch diesmal wieder für eine stimmungsvolle Tennis-Woche in Stuttgart sorgen. Wenige Stunden nachdem die Absage von French-Open-Finalist Alexander Zverev offiziell verkündet wurde, glückte dem Sauerländer der Auftakt beim Rasenturnier auf dem Weissenhof. Mit dem 7:6 (9:7), 6:3 gegen den italienischen Außenseiter Flavio Cobolli zog Struff am Dienstag als dritter deutscher Teilnehmer ins Achtelfinale ein.
„Es war letztes Jahr sehr schade, dass es nicht geklappt hat hinten raus, es war ein unfassbar geiles Finale“, sagte Struff, der 2023 gegen den US-Profi Frances Tiafoe den Titel denkbar knapp verpasst hatte. „Das ist noch komplett im Gedächtnis drin. Es ist natürlich schön, hier wieder auf dem Court zurückzukommen. Ich möchte natürlich auch wieder gut spielen.“
Drei Deutsche wollen ins Viertelfinale
Struffs nächster Gegner am Donnerstag ist nun der Franzose Arthur Rinderknech. Der Schwarzwälder Dominik Koepfer (gegen den Italiener Lorenzo Musetti) und der Karlsruher Yannick Hanfmann (gegen Titelverteidiger Tiafoe) kämpfen bereits am Mittwoch um den Einzug ins Viertelfinale. Beide eröffnen den dritten Turniertag auf dem Center Court (ab 11.00 Uhr) und streben Überraschungen an.
Der 34-jährige Struff war als Favorit in seine Erstrundenpartie gegen den zwölf Jahre jüngeren Cobolli gegangen. In einer unglücklichen Szene traf er aus Versehen bei seinem Aufschlagspiel zum 5:5 mit seinem Service ein Ballmädchen, sofort hob er entschuldigend die Hand. Das Mädchen wurde vorübergehend ausgewechselt, kehrte aber kurz darauf auf den Platz zurück.
Im Tiebreak leistete sich der Warsteiner dann zwei Doppelfehler, einen davon sogar beim Satzball, sicherte sich dann aber doch den ersten Durchgang. Im zweiten Satz bereitete er mit seinem frühen Break zum 2:0 den Weg zu seinem Weiterkommen. Bei eigenem Aufschlag war der Warsteiner mit insgesamt 13 Assen nicht zu stoppen.
„Der erste Satz war schwierig, weil er sehr gut serviert hat. Es war jetzt kein Leckerbissen zum Anschauen, aber das ist auf Rasen manchmal so“, bilanzierte Struff und bedankte sich beim Publikum: „Es waren jetzt nicht die spektakulären Ballwechsel, es waren viele schnelle Punkte, aber die Unterstützung war Weltklasse.“
Zverev-Verzicht „bis zu einem gewissen Maß nachvollziehbar“
Auf den besten deutschen Tennisspieler Zverev müssen die Tennis-Fans in Stuttgart auch in diesem Jahr verzichten. Wie erwartet sagte der 27-Jährige seine eigentlich geplante Teilnahme wenige Tage nach seinem verlorenen French-Open-Finale ab.
„Ich habe in den letzten Wochen sehr viel Tennis gespielt und in Paris das Finale erreicht, in dem ich fünf schwere Sätze gespielt habe. Ich fühle, dass mein Körper nicht bereit dafür ist, um jetzt von Sand auf Rasen zu gehen“, begründete der Hamburger in der Mitteilung der Organisatoren seine Absage.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die deutsche Nummer eins für das Stuttgarter Event kurzfristig abgesagt; damals hatte er sich im Halbfinale von Roland Garros eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Der erneute Verzicht sei aber „bis zu einem gewissen Maß nachvollziehbar“, sagte Turnierdirektor Edwin Weindorfer. „Wir gehen davon aus, dass wir Alexander Zverev gemäß unserer mehrjährigen Vereinbarung im kommenden Jahr in Stuttgart begrüßen können“.
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