Nach der Todesfahrt von Magdeburg hat die Polizei Hessens Weihnachtsmärkte genauer im Blick. Die Standbetreiber finden: Jetzt absagen wäre falsch.
Nach der Todesfahrt von Magdeburg sollen in Hessen die Sicherheitsmaßnahmen für die hessischen Weihnachtsmärkte verstärkt werden. Laut Innenminister Roman Poseck (CDU) soll mehr Polizei vor Ort sein, die Zufahrten und auch die Umgebung würden vermehrt überwacht. Allerdings betonte der Minister auch, dass es keine konkrete Gefahr für Hessen gebe.
„Der schreckliche Anschlag in Magdeburg hat nach allen bislang vorliegenden Erkenntnissen keinen Bezug nach Hessen„, sagte Poseck. Es gebe keine grundlegend andere Gefährdungsbeurteilung. „Es liegen weiterhin keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag in Hessen vor.“ Eine „grundsätzlich bestehende abstrakte Gefahr“ sei in den Sicherheitskonzepten bereits umfassend berücksichtigt.
Poseck: „Konkrete Konsequenzen“
Dennoch werde man „konkrete Konsequenzen“ für Hessen ziehen, so der Minister. Die Polizei werde die Märkte an den verbleibenden Tagen mit einem dreistufigen Konzept begleiten: „Dieses besteht zum einen aus hoher polizeilicher Präsenz auf den Märkten selbst, insbesondere in den größeren Städten. Zum anderen setzen wir auf eine verstärkte Kontrolle der Zugangswege, zum Beispiel auch mit Standposten der Polizei. Darüber hinaus wird es eine intensivierte Überwachung der Straßen rund um die Märkte geben.“
Schausteller wollen weitermachen
Vertreter der hessischen Schaustellerbranche wollen die Märkte zu Ende führen. „Wir können uns nicht erpressen lassen. Dann haben die das erreicht, was sie wollen“, sagte Werner Wambold vom Schaustellerverband Mittelhessen. Die Weihnachtsmärkte sollten seiner Ansicht nach offen bleiben: „Das zu verbieten oder zu schließen, ist der falsche Weg.“
Die Sicherheitsvorkehrungen seien überdurchschnittlich hoch angesetzt, findet Thomas Roie, erster Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt Rhein-Main. „Man kann und sollte sich sicher fühlen, wenn man ein Festival oder eine Veranstaltung besucht“, sagte er. „Somit müssen wir, auch wenn es schwerfällt, weitermachen und unser Leben weiterleben.“
Weihnachtsmarkt in Frankfurt bleibt geöffnet
Hessens größter Weihnachtsmarkt in Frankfurt bleibt trotz des tödlichen Vorfalls in Magdeburg geöffnet. Das Sicherheitskonzept sei mit den Sicherheitsbehörden abermals überprüft und „geringfügig angepasst“ worden, erklärte Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH – „obwohl ohnehin die höchste Sicherheitsstufe gilt“. Der Frankfurter Weihnachtsmarkt endet wie geplant am Sonntag.
Ein Autofahrer war am frühen Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt in eine Menschengruppe gefahren. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt.