Soziales: 60 Prozent der Tafeln in MV haben Aufnahmestopp verhängt

Die Situation der Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern hat sich 2024 weiter verschärft. Einige Ausgabestellen stehen laut Landesverband kurz vor der Schließung. Die Probleme sind vielfältig.

Rund 60 Prozent der Ausgabestellen der Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern haben einen Aufnahmestopp verhängt. „Tendenz steigend“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Christian Barsig, der Deutschen Presse-Agentur. Die Tafeln in dem Bundesland versorgen den Angaben zufolge rund 40.000 von Armut betroffene Menschen mit geretteten Lebensmitteln.

Über die aktuellen Maßnahmen sagte Barsig: „Nicht nur die Menge muss vielerorts angepasst werden.“ Viele Tafeln hätten auch den Kostenbeitrag je Lebensmittelbeutel erhöhen müssen. Man spüre deutlich, dass sich die Lage der Tafeln 2024 noch einmal verschärft habe.

„Es gibt Tafeln, die kurz vor der Schließung stehen“, berichtete Barsig. Sie hätten mit vielen Probleme zu kämpfen: Die Menge der zur Verfügung stehenden Lebensmittel stehe nicht im Verhältnis zur Zahl der Kunden. Kosten für Fahrzeuge und Miete hätten sich erhöht. Es sei zudem schwierig, neue ehrenamtliche Helfer zu finden.

„In Mecklenburg-Vorpommern haben wir die Herausforderung, wenige Lebensmittelproduzenten ortsansässig zu haben und bilden derzeit Lagerstrukturen, um mehr Lebensmittel aufnehmen und folglich verteilen zu können“, sagte Barsig.

Bundesweit gibt es 975 Tafeln, die nach Angaben des Dachverbandes Tafel Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Lebensmitteln unterstützen. Die Tafeln erhalten Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern oder Großbäckereien – und geben sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag an Menschen, die von Armut betroffen sind, weiter.

Stark gestiegene Lebensmittelpreise und Mieten, eine hohe Inflationsrate: „Das sorgt natürlich bei Menschen, die eh schon nicht viel haben, für zusätzlichen Druck“, sagte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn. „Wir sind im anhaltenden Dauerkrisenmodus.“ Sein Appell: „Staat und Politik sind in der Verantwortung, Armut endlich wirksam zu bekämpfen.“