Rostocks Oberbürgermeisterin Kröger will einen Beschluss der Bürgerschaft zum Gendern nicht akzeptieren. Die Wellen schlagen hoch.
In Mecklenburg-Vorpommerns größter Stadt Rostock wird ein heftiger Streit über das Gendern geführt. Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) hat jetzt Widerspruch gegen einen Beschluss der Bürgerschaft eingelegt, der das Gendern in der Kommunikation nach außen verbietet.
In dem Beschluss der Stadtvertretung wird konkret gefordert, dass in der Außenkommunikation nicht gegen die geltenden Rechtschreibregeln verstoßen werden darf – und das betrifft unter anderem die Genderzeichen. Kröger kritisiert, dass dies die Verwaltung zu sehr einenge.
In Broschüren und Flyern, auf Plakaten und im Internet wolle man bestimmte Zielgruppen ansprechen. Überdies müsse es möglich sein, mit Wortwitz und Wortspiel zu agieren. Im Ausnahmefall geschehe dies auch unter bewusstem Verstoß gegen die Regeln der anerkannten Rechtschreibung, um Aufmerksamkeit zu erzielen – „vielleicht auch durch Verwendung der teils polarisierenden Genderzeichen“.
Kompromissvorschlag
Kröger schlug einen Kompromiss vor: In der internen Kommunikation, im rein behördlichen Schriftverkehr und in hoheitlichen Schreiben solle auf Genderzeichen verzichtet werden, „solange diese noch nicht in das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufgenommen wurden“.
Laut „Ostsee-Zeitung“ muss die Bürgerschaft sich während ihrer Sitzung im Januar nun erneut mit dem Gender-Verbot befassen. Bleibt sie bei ihrem Beschluss, will Kröger dessen Rechtmäßigkeit vom Innenministerium prüfen lassen, so das Blatt.