Unvermittelt soll ein Mann in einer Regionalbahn in Saarbrücken auf einen Fahrgast eingestochen haben. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Jetzt könnte ein Gerichtsurteil fallen.
Im Mordprozess gegen einen 32-jährigen, der mit einem Küchenmesser in einer Regionalbahn heimtückisch auf einen anderen eingestochen haben soll, könnte heute (9.00 Uhr) das Urteil fallen. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts in Saarbrücken auf Anfrage mit. Zuvor seien aber zunächst noch einige Zeugenaussagen und der Bericht einer Sachverständigen geplant.
Der Angeklagte, ein türkischer Staatsangehöriger, muss sich wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am 11. Juni in der Bahn kurz vor dem Hauptbahnhof Saarbrücken völlig unvermittelt mit einem Messer mit 8,5 Zentimeter langer Klinge auf einen Fahrgast eingestochen zu haben. Dabei soll der Angreifer den Tod des 21-Jährigen billigend in Kauf genommen haben. Sein Opfer hörte mit Kopfhörern Musik, die beiden kannten sich nicht.
Angeklagter entschuldigte sich
Der angegriffene Fahrgast überlebte schwer verletzt, war sieben Wochen arbeitsunfähig und litt unter Schlafstörungen. Zum Prozessauftakt hatte sich der Angeklagte bei ihm entschuldigt. Er habe „eine schlimme Zeit gehabt“ und sei „einfach durchgedreht“, sagte er.
Laut Anklage befand sich der 32-Jährige in einer „herausgehobenen psychischen Belastungssituation“ wegen schwieriger persönlicher Lebensumstände und -ereignisse. Daraus habe sich in den Wochen vor der Tat „ein großes Stimmungstief sowie eine enorme innere Anspannung“ aufgebaut.
Von dem Geschädigten und einem anderen Fahrgast, der ausgestiegen sei, habe er sich verfolgt gefühlt. Er habe gedacht, die beiden wollten ihn bestehlen. Aktuell befindet sich der Mann in der Forensik.