Richard Grenell war mal US-Botschafter in Deutschland. In Donald Trumps neuer Administration soll er nun Sondergesandter für Spezialmissionen werden. Aber was genau soll das sein?
„Und was wird aus mir?“ Es ist nicht überliefert, ob Richard Grenell, früher US-Botschafter in Deutschland, Donald Trump in den vergangenen Wochen immer wieder diese Frage gestellt hat. Jedenfalls war Grenell für so gut wie jeden außenpolitischen Top-Job in Trumps neuer Regierung im Gespräch, Außenministerium, CIA-Chef … aber am Ende gingen diese Stellen an andere Trump-Ergebene. Nun kommt der 58-Jährige doch noch zum Zug, und Trump tat, was man halt tut, wenn man Freunde nicht verärgern will, die nicht gleich zum Zug gekommen sind: Er erfand einen möglichst bombastischen Job-Titel.
Die neue Rolle des Donald Trump Junior 20.02
Grenell wird Sondergesandter des US-Präsidenten für special missions, Sondermissionen. Wie speziell diese sein sollen, daran ließ Trump keinen Zweifel. „Ric“ werde in „einigen der heißesten Orte der Welt“ arbeiten, einschließlich Nordkorea, wo bekanntlich Kim Jong-Un mit Raketen herumspielt. Beinhaltet der neue Job die Lizenz zum Töten? Soll Grenell künftig eigenhändig Atomraketen stoppen, womöglich auch in Syrien, Ukraine, Iran vermitteln? Über das Stellenprofil ist so gut wie nichts bekannt, über die Ressourcen auch nicht.
Donald Trump nennt Richard Grenell einen „Star“
Fest steht nur: Es droht Kompetenzgerangel mit CIA, Pentagon, Außenministerium. Das wird Trump aber eher freuen, der das Prinzip „Teile und Herrsche“ liebt. Und Grenell wird sich schon nicht beiseite boxen lassen. Er hat das Ohr des Präsidenten, der ihn einen „Star“ nennt und ihm bescheinigte, Frieden durch Stärke sichern zu wollen. An Grenells Loyalität, wichtigstes Einstellungskriterium, besteht ohnehin kein Zweifel. Seine Zeit in Berlin verbrachte er in einer ganz eigenen Auslegung von Diplomatie damit, auf sein Gastland zu schimpfen und Trump hochleben zu lassen.