Die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW steigt weiter stark. Doch immer häufiger wird Pflege nicht durch professionelle Dienstleister erbracht.
Pflegebedürftige werden in Nordrhein-Westfalen häufiger zu Hause versorgt – etwa von ihren Angehörigen und Bekannten. Obwohl die Zahl der Pflegebedürftigen in NRW seit der letzten Auswertung zwei Jahre zuvor um 16,4 Prozent auf 1,39 Millionen anstieg, blieb die Entwicklung bei professionellen Pflegedienstleistungen weit dahinter zurück. So hätten die ambulanten Pflegedienste nur 2,1 Prozent mehr Menschen betreut, teilte das Statistische Landesamt mit. In den Heimen war der Anstieg mit 1,3 Prozent noch niedriger.
Die meisten Bedürftigen hätten lediglich Pflegegeld ausgezahlt bekommen und sich ihre Unterstützung dann selbst organisiert, heißt es in der Statistik. Insgesamt lebten knapp 88 Prozent der Pflegebedürftigen bei sich zu Hause.
VdK: Pflegende sind von Armut bedroht
Der Sozialverband VdK warnte vor einer zunehmenden Überlastung der Angehörigen. „Die pflegenden Angehörigen sind die tragende Säule unseres Pflegesystems. Diese Menschen leisten unverzichtbare Arbeit, die oft mit enormer körperlicher, emotionaler und finanzieller Belastung verbunden ist“, sagte VdK-Landespräsident Horst Vöge.
Auch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1. Januar 2025 reiche nicht aus, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten der Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen auszugleichen. Schon jetzt gelte jeder vierte pflegende Angehörige als arm. Vöge forderte deshalb, ihnen für ihre Arbeit einen Lohnersatz auszuzahlen. „Wir dürfen nicht länger abwarten, während immer mehr Menschen in Not geraten.“
Jeder 13. braucht Pflege
Insgesamt benötigte in Nordrhein-Westfalen jeder 13. Einwohner Pflege. Von den 1,39 Millionen Menschen bekamen rund 240.100 Hilfe von ambulanten Pflegediensten, 169.200 lebten in Pflegeheimen.
Am Dienstag hatte bereits die Krankenkasse AOK eine Auswertung ihrer Versichertendaten veröffentlicht.
