Soziales: Viersen hat in NRW den höchsten Anteil an Pflegebedürftigen

In der alternden Gesellschaft sind mehr Menschen auf Pflege angewiesen. Aber überall gleich entwickelt sich der Bedarf nicht, wie eine Analyse ergab. Das gilt auch für NRW.

Bei der Zunahme pflegebedürftiger Menschen in Deutschland zeigen sich laut einer Studie große regionale Unterschiede. Den höchsten Anteil Pflegebedürftiger an allen gesetzlich Versicherten gab es 2023 vorwiegend in Kreisen in Ostdeutschland, Nordrhein-Westfalen, Hessen und im Saarland, wie das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) nach einer Auswertung auf Basis anonymisierter AOK-Versichertendaten mitteilte.

Dort seien zwischen 9,1 und 17,1 Prozent der Versicherten pflegebedürftig und damit mehr als im bundesweiten Schnitt von 7 Prozent. Niedrige Raten von weniger als 5,7 Prozent gab es demnach in wenigen Regionen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. 

Viersen, Heinsberg und Düren in NRW vorne

In NRW wurde in Viersen mit 11,3 Prozent der landesweit höchste Anteil an Pflegebedürftigen festgestellt, gefolgt von Heinsberg mit 10,5 Prozent und Düren mit 9,9 Prozent. Besonders stark gestiegen sind zwischen 2017 und 2023 die Anteile von Pflegebedürftigen in Köln und Leverkusen (jeweils 144 Prozent).

Die Entwicklung insgesamt ist laut Studie nicht allein mit der Alterung der Gesellschaft zu erklären. So wäre bei einem reinen Fortschreiben der Alterung von 2017 bis 2023 eine Zunahme der Pflegebedürftigen von bundesweit 21 Prozent zu erwarten gewesen – sie lag aber bei 57 Prozent.

Regionale Unterschiede nach Kreisen

Insgesamt stieg die Zahl der gesetzlich versicherten Pflegebedürftigen seit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 von damals 3,3 Millionen auf 5,2 Millionen im Jahr 2023. Den höchsten Anteil Pflegebedürftiger an den gesetzlich Versicherten gab es laut Studie in den brandenburgischen Kreisen Barnim, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin – dort war 2023 etwa jede sechste Person pflegebedürftig (15,7 bis 17,1 Prozent). Den kleinsten Anteil hatten demnach München, Freising und Rosenheim mit 3,4 bis 3,7 Prozent.

Die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, sagte, angesichts der regionalen Unterschiede komme den Kommunen und lokalen Netzwerken eine zentrale Rolle zu – für Wünsche der Menschen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und um Unterstützung vor Ort zu organisieren.