Das Assad-Regime ist in Syrien Geschichte. Wer nun welche Gebiete des Landes beherrscht, welche Geländegewinne es zuletzt gab und wo ausländische Mächte vertreten sind.
Mehr als 50 Jahre lang herrschte der Assad-Clan in Syrien, fast elf Jahre lang tobte ein blutiger Bürgerkrieg im Land. Am Sonntag ging die Diktatur von Baschar al-Assad zu Ende, der gestürzte Herrscher floh ins Exil nach Moskau, wo Russlands Präsident Waldimir Putin ihm Asyl gewähren möchte. Vorangegangen war eine Überraschungsoffensive der Rebellenallianz unter Führung der Miliz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) während der eine Stadt nach der anderen an die Rebellen fiel.
Die unten stehende Karte zeigt, wer nach aktuellem Stand welche Gebiete in Syrien beherrscht und wo ausländische Mächte vertreten sind:
Wer nach dem Assad-Sturz welche Gebiete in Syrien beherrscht
Den größten Teil des Landes inklusive der Hauptstadt Damaskus, der bevölkerungsreichsten Metropole Aleppo und der strategisch wichtigen Stadt Hama, kontrollieren die HTS-geführten Rebellen. Die rote Linie umrandet das Gebiet, das noch bis vor wenigen Tagen unter der Kontrolle der Regierung war. Sie verdeutlicht die immensen Geländegewinne der Rebellen innerhalb kurzer Zeit.
Im Nordosten beherrschen die Kurden rund ein Viertel des Landes. Die größte ethnische Minderheit Syriens und die von ihnen angeführten „Syrian Democratic Forces“ (SDF) werden von den USA unterstützt, die seit 2016 eine Militärbasis bei Tanf unterhält. Auch die kurdischen Kämpfer konnten in den vergangenen Tagen größere Geländegewinne verzeichnen.
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Die Türkei dominiert in Nordsyrien mit der verbündeten Rebellengruppe „Syrische Nationale Armee“ (SNA) große Gebiete entlang ihrer Grenze und bekämpft dort die kurdischen die YPG-Milizen.
Die Terrororganisation „Islamischer Staat“, die einstmals ebenfalls große Gebiete Syriens unter ihrer Kontrolle hatte, beherrscht mittlerweile nur noch vereinzelte kleinere Restgebiete.
Die russischen Streitkräfte, lange die Lebensversicherung des Assad-Regimes, unterhalten bislang an der Küste sowohl einen Luftwaffen- wie auch einen Marinestützpunkt. Experten vermuten, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nach dem Ende des Syrienkrieges militärisches Gerät und Personal abziehen könnte, um es in der Ukraine einzusetzen.
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In der Galerie: Als die Rebellen kamen, floh der Baschar al-Assad Hals über Kopf aus Syrien. Wo einst der Diktator thronte, schlendern nun Schaulustige durch verwaiste Hallen.