Team Zastrow – die Partei des früheren sächsischen FDP-Chefs Holger Zastrow – will sich als politischer Player in ganz Sachsen etablieren. Nach dem „spektakulären Ergebnis“ bei der Stadtratswahl in Dresden wolle man weitermachen, sagte Zastrow am Montag. „Wir wollen das Projekt ausrollen. Aus dem Dresdner Projekt soll eine waschechte Partei werden.“ In den vergangenen Wochen habe man bereits still und heimlich eine Partei gegründet und formell die Zulassung erhalten. „Ich möchte gern in Sachsen eine freiheitliche Partei in der Mitte der Gesellschaft etablieren.“
Zastrow ließ aber offen, ob sein Team schon zur Landtagswahl am 1. September antritt. Wenn man auf die politische Landschaft in Sachsen schaue, müsse man antreten, sagte er. „Nichts ist notwendiger, als eine politische Alternative in der Mitte zu schaffen.“ Die Teilnahme an der Wahl sei aber in erster Linie eine finanzielle Frage. Man wolle das erst in den kommenden Stunden oder Tagen entscheiden.
Zastrow zufolge könnte die Partei bereits am kommenden Sonntag auf einem Parteitag eine Landesliste wählen. Es würden auch Direktkandidaturen vorbereitet. Ob man es dann aber tatsächlich mache, stehe noch nicht fest. Er selbst traue sich zu, in Dresden ein Direktmandat zu gewinnen. Bei der Stadtratswahl kam das Team Zastrow am Sonntag aus dem Stand auf 8,1 Prozent.
Zastrow hatte im Januar dieses Jahres seiner Partei den Rücken kehren. „Die Politik der Ampel ist aus meiner Sicht falsch, und zwar so vollkommen, dass ich es kaum in Worte fassen kann“, sagte er damals. Zastrow gilt als Urgestein der sächsischen Liberalen. 1999 übernahm er den Vorsitz in der FDP und führte die Partei dann 20 Jahre lang. Von 2004 bis 2014 war zugleich ihr Fraktionschef im Landtag, zwischen 2011 und 2013 Vize-Bundeschef der Freien Demokraten.